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24.04.2015 | 00:02 | Faktencheck 
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Ist die Agrarwende realistisch?

Hannover - Bei der Landwirtschaft urteilen viele Menschen aus dem Bauch heraus.

Faktencheck Agrarwende
(c) proplanta
Geschürte Ängste verwehren ihnen bisweilen den Blick auf die Fakten. Diesem Dilemma begegnet der Deutsche Bauernverband (DBV) mit seinem Faktencheck „Agrarwende“ und geht dabei besonders auf die Kampagne der Bundestagfraktion Bündnis 90/Die Grünen ein. Die „grüne Agrarwende“ zeige keine realistischen Alternativen auf und könne somit auch keine Veränderungsprozesse in Gang setzen, werfen die Bauern den Politikern vor.

Erkennbar sei lediglich der Versuch, die Herausforderungen der Globalisierung, des Natur- und Umweltschutzes sowie des Tierschutzes zu krisenartigen Zuspitzungen zu verdichten. „Ein neues Krisengefühl und die „Agrarindustrie“ als Feindbild werden für die eigene politische Positionierung benötigt“, heißt es in dem Positionspapier. Anstatt realistische Wege aufzuzeigen, werde auf staatliche Regulierung gesetzt und eine Verbotspolitik verfolgt, die zur Folge hätte, dass Landwirtschaft zukünftig in anderen Ländern stattfände.

Auf die größte Herausforderung der Zukunft - Erzeugnisse mit national höheren Tierhaltungsstandards am Markt wettbewerbsfähig anbieten zu können - verweigere die Politik eine Antwort. Im Gegenteil: Sie blende die Realität an den Märkten komplett aus. Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen fordert in ihren sieben Sofortmaßnahmen zur „Agrarwende“ zum Beispiel drastische Verschärfungen des Baugesetzbuches und der gesetzlichen Mindeststandards in der Tierhaltung, unter anderem 40 Prozent mehr Platz in der Schweinehaltung.

Diese Schritte würden dazu führen, dass die Entwicklung der Betriebe gestoppt würde. In weiteren Punkten weist der DBV darauf hin, dass in Deutschland das Grundwasser überwiegend Trinkwasserqualität erreiche. Zurückgewiesen werden auch die Behauptungen, die Landwirtschaft sei ein Hauptverursacher des Klimawandels und des Artensterbens. Der Bauernverband betont zudem, dass das Haltungsmanagement für Tierwohl und Tiergesundheit bestimmend sei.

Der Groß-Klein-Diskussion in der Tierhaltung stellt der Bauernverband das Argument entgegen, große Betriebe müssten dieselben gesetzlichen Vorgaben einhalten wie kleine oder sogar schärfere. Zudem bedeuteten neue Stallbauten grundsätzlich einen Gewinn für das Tierwohl, da in ihnen moderne Haltungsformen zum Tragen kämen. Ein flächendeckendes Antibiotikamonitoring, das die Landwirtschaft gemeinsam mit Tierärzten und der QS Qualität und Sicherheit GmbH auf den Weg gebracht habe, ermögliche zudem eine lückenlose Dokumentation des Antibiotikaeinsatzes in allen Betrieben. (LPD)
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 24.04.2015 08:02 Uhrzustimmen(109) widersprechen(36)
Die Zusammenhänge sind äußerst banal: Die GRÜNEN sind nur deshalb imstande, in der LW die Brechstange ansetzen zu können, weil die Bauern lemmingenhaft stetig in vollkommen übersättigte Nahrungsmittelmärkte amokproduzieren, und das über sämtlichste Sektoren hinweg. Das Marktgesetz „Die Nachfrage regelt den Preis“ wird hierbei geflissentlich vollkommen ignoriert und somit kann die Erzeugerpreis-Abwärtsspirale in Turbogeschwindigkeiten rotieren. Verdienen die BAUERN damit tatsächlich Geld!? - NEIN!!!----Wahre äußerst aufnahmefähige innovative Alternativen im NON-FOOD-BEREICH werden an übergeordneter Stelle systematisch blockiert u. ausgebremst. Insbesondere der Ausbau der alternativen Energien innerhalb Deutschlands stagniert, ist wohl eher wieder rückläufig, und das bei unserem enormen Energiehunger. Wo ist Deutschlands Selbstversorgungsgrad aktuell denn anzusiedeln; in welchem Abhängigkeitsgrad stehen wir!?-----Unser(!?) DBV hält in seiner Positionierung an seinen „alten Zöpfen“ der Überversorgung stur fest. Nun, dann produzieren die Bauern eben mehr als zwei Drittel für die Biomülltonne! Fatal ist hierbei allerdings, dass man nicht zu erkennen vermag, dass man damit den Hunger der Welt weit eher befeuert als ihn denn stillen zu können.-----Daher darf durchaus kritisch in Frage gestellt werden, ob der DBV wirklich „DER“ vertrauenswürdige Partner an der Seite der Bauern noch ist! Ich mag dem nicht widersprechen wollen, wenn sich Stimmen zusehends mehren, dass unsere DBV-Führungsriege in ihrer verbandspolitischen Positionierung weit eher ein Agrarindustrie-Verband ist, nicht mehr und auch nicht weniger.
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