Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

15.05.2024 | 01:24 | Vegetationsbericht 

1. Saatenstandsbericht für Sommergerste 2024 in Deutschland

München - Auf der Grundlage von Saatgutverkäufen und ersten Schätzungen in den Landesförderverbänden für Braugerste in Deutschland erwartet die Braugersten-Gemeinschaft e.V. eine Sommergerstenfläche von rund 350.000 ha, was einem Zuwachs von rund 8,5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

1. Saatenstandsbericht für Sommergerste 2024 in Deutschland
(c) proplanta
Insbesondere in Niedersachsen ist ein starker Flächenanstieg zu verzeichnen. Wie viel der zusätzlichen Fläche mit dem Ziel Braugerstenqualität produziert wird, ist jedoch noch offen. Die zunächst befürchtete Saatgutknappheit konnte durch die für die Saatgutanerkennung herabgesetzte Keimenergie bei Sommergerste aber auch durch zusätzliches Saatgut neu zugelassener und von der Braugersten-Gemeinschaft e.V. mit der Verarbeitungsempfehlung versehenen Sorten abgewendet werden.

Dauerregen und Überschwemmungen haben laut Statistischem Bundesamt vor allem in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bayern zum Rückgang der Flächen für Wintergetreide um rund 4 % zum Vorjahr geführt. Nicht nur ungünstige Aussaatbedingungen im Herbst 2023 sondern auch schlechte Erfahrungen der Landwirte mit Auswinterungen aus dem Erntejahr 2022/2023 lassen die Fläche von im Herbst ausgesäter Sommergerste deutlich abschmelzen. (45.000 ha in 2023). Belastbare Flächendaten sind aufgrund der Zuordnung dieser Flächen zu den Winterungen nicht vorhanden.

Das Temperaturmittel lag im Winter 2023/2024 mit 4,1 Grad Celsius (°C) um 3,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (0,2 °C). Winterliche Episoden waren kurzzeitig Anfang Dezember und in der zweiten sowie dritten Januarwoche zu verzeichnen. Das Kältezentrum bildete sich am 20.1. im Allgäu mit einem Spitzenwert von -19,5 °C.

Am 16.2. erreichte die Winterwärme im oberbayerischen Rosenheim bei 18,8 °C ihren Höhepunkt. Der Februar 2024 brach schließlich sämtliche Temperaturrekorde und präsentierte sich eher wie ein Aprilmonat. Mit rund 270 Litern pro Quadratmeter (l/m²) fielen in den Wintermonaten knapp 150 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode 1961 bis 1990 (181 l/m²). Insbesondere Teile des Nordens waren von historischen Dezemberniederschlägen betroffen. Auch anschließend blieb es flächendeckend nass. Temporärer Schnee war nur im höheren Bergland von längerer Dauer.

Deutschland erlebte 2024 den wärmsten März seit Messbeginn im Jahr 1881. Schon der Februar 2024 hatte einen Temperaturrekord gebracht. Die Aussaat konnte jedoch aufgrund der durchnässten Böden aus dem Winter in vielen Regionen erst Anfang April bei frühsommerlichen Temperaturen erledigt werden. Die Sommergerstenbestände präsentieren sich bisher, der Jahreszeit angemessen, gut bis sehr gut. Aufgrund der schleppenden Aussaat von Anfang März bis Mitte April sind die Wachstumsstände sehr unterschiedlich. Frühe Bestände bestocken bereits, während späte Saaten gerade erst auflaufen. Die Wasserversorgung der Böden ist gut bis sehr gut.

Das Sortenspektrum wird von den im Berliner Programm zur Verarbeitung empfohlenen Sorten Amidala, Lexy und Leandra dominiert. Darüber hinaus sind RGT Planet sowie Sorten für den Vertragsanbau im Anbau.

  
1. Saatenstandsbericht für Sommergerste 2024Bild vergrößern
1. Saatenstandsbericht für Sommergerste 2024
Braugersten-Gemeinschaft e.V.
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?