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25.02.2016 | 12:10 | Wer trinkt 1000 Liter Bier am Tag? 
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Panikmache zu Glyphosat-Funden in Bier heftig kritisiert

Frankfurt a.M. - Mit ihrer heutigen Veröffentlichung über angebliche Funde von Glyphosat in deutschen Bieren haben sich die Aktivisten des „Umweltinstituts München“ nach Auffassung des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA) ein Eigentor geschossen.

Glyphosat-Funde Bier
(c) proplanta
In dem Bestreben, immer neue Horrormeldungen zu produzieren, haben sie sich das falsche Genussmittel ausgesucht - denn am Beispiel von Bier lässt sich die Panikmache plausibel und anschaulich widerlegen.

Nach Angaben des „Umweltinstituts“ haben Analysen Glyphosatspuren von 0,5 bis zu 30 Mikrogramm pro Liter Bier ergeben. Da die meisten Menschen mit diesen Werten nichts anfangen können, setzen die Aktivisten die Funde in Relation zum gesetzlichen Grenzwert für Trinkwasser. Aber natürlich ist Bier kein Trinkwasser, sondern ein alkoholhaltiges Genussmittel.

Wovor also warnt das „Umweltinstitut“? Nach Berechnungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) müsste selbst von der Biersorte mit den höchsten gemessenen Glyphosat-Rückständen ein Erwachsener rund 1.000 Liter Bier – und zwar an einem Tag! – trinken, um die als unbedenklich geltende Aufnahmemenge zu überschreiten. Und in diesen Mengen genossen, wäre schon der Hauptbestandteil des Bieres – Wasser nämlich – mit Sicherheit tödlich, was die ganze Absurdität der Kampagne deutlich macht.

Wenn das „Umweltinstitut“ in seiner Pressemitteilung verkündet, ein „Stoff, der wahrscheinlich krebserregend ist, hat weder im Bier noch in unserem Körper etwas verloren“, so ist auch das wissenschaftlich grober Unfug. Jeder weiß, dass im Bier je nach Sorte zwischen 4 bis 8 Prozent Alkohol enthalten ist; nach der IARC-Klassifizierung, auf die sich das „Umweltinstitut“ beruft, ein Stoff, der – ebenso wie das Sonnenbad oder der Verzehr einer Bio-Bratwurst – als sicher krebserregend (Klasse 1) gilt. Glyphosat hingegen rangiert – zusammen mit heißem Mate-Tee, dem Friseurhandwerk oder rotem Fleisch – eine Stufe darunter (Klasse 2A).

„So wie dem Verbraucher der maßvolle Umgang mit Bier und Wein zu empfehlen ist, wäre auch zu wünschen, dass sich das Umweltinstitut in seiner Panikmache mäßigt. Bei Lichte betrachtet ist die Zielgruppe für die aktuelle Angstkampagne sehr klein: Wer trinkt schon 1.000 Liter Bier am Tag? Ich werde heute Abend nur einen Bruchteil davon zu mir nehmen – aber mit Genuss und Verstand“, kommentiert IVA-Hauptgeschäftsführer Volker Koch-Achelpöhler.
IVA
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Kommentare 
cource schrieb am 27.02.2016 06:38 Uhrzustimmen(111) widersprechen(123)
schöne nebelkerze, wer jeden tag seine zwei drei bierchen braucht um einzuschlafen der ist bereits alkoholiker da macht die prise chemie das kraut nicht fett, zumal in dem für die bierherstellung verwendeten wasser auch noch ganz andere dinge schlummern dürften
agricola pro agricolas schrieb am 26.02.2016 08:56 Uhrzustimmen(157) widersprechen(105)
In Ergänzung, um die deutschen Braugerstenerzeuger auch monetär ins richtige Licht rücken zu können: Die vom IVA-Hauptgeschäftsführer Volker Koch-Achelpöhler beispielgebend herangezogenen 1000 l Bier beinhalten gut 2 Dezitonnen Braugerste, für die der deutsche Bauer aktuell im Höchstfalle „generöse“ gut 30,00 € auf seinem Konto verbuchen „DARF“. Die Brauereien fahren hier nachfolgende Verkaufserlöse demgegenüber für das Fertigprodukt „BIER“ ein: Angefangen bei der Billigmarke Bier, die auf PR-Maßnahmen weitgehendst verzichtet, in etwa +/-500,00 €. Das Allerweltseinheits-TV-Spot-Bier darf bei etwa +/- 1000,00 € angesiedelt werden. Als absoluter Spitzenreiter kristallisiert sich das Münchner Oktoberfestbier heraus. Da erzielt man für den Liter mittlerweile über 10,00 €, für die in Rede stehenden 1000 Liter demnach mehr als satte 10.000,00 EURONEN in den jeweiligen Festzelten. - Nicht unterschlagen sollte man, dass die beim Brauvorgang anfallenden, durchaus wertvollen Reststoffe/-produkte (Biertreber, Bierhefe etc. pp) als Futtermittel wieder von den Bauern zurückgekauft werden und wieder im Futtertrog landen, ferner in den Reformhäusern u.a. werden diese Produkte hochpreisig auch für den Konsumenten-Gesundheitshipe vermarktet. Eine durchaus sinnvolle und absolut nachhaltig begrüßenswerte Kreislaufwirtschaft im ökologischen Sinne. // Schlussendlich beinhalten die obig genannten 1000 Liter Bier somit im eigentlichen für die Ingredienz BRAUGERSTE einen tatsächlichen Kostenaufwand von derzeit unter 20,00 €, für die weitere unverzichtbare landwirtschaftlich erzeugte „Zutat HOPFEN“ ist der Kostenaufwand niedriger anzusiedeln als die Kosten für den Kronkorken auf der Bierflasche. - Vereinfacht dargestellt, nur mal so zum Nachdenken, werter Herr Koch-Achelpöhler. Eine Gegenüberstellung Erlössituation der deutschen Bauern versus Brauereiindustrie. Das lernt jeder Lehrling im Braugewerbe bereits im 1. Ausbildungsjahr. // Die meisten Bauern können eigentlich problemlos OHNE BRAUGERSTE leben, wie schaut‘s da bei den Brauereien aus!?
Cpo schrieb am 26.02.2016 06:30 Uhrzustimmen(98) widersprechen(97)
Im Gründe genommen hätte ich vom Industrieverband Agrar gar keinen anderen Kommentar als diesen hier erwartet. Allerdings legt der Verband auch weitere Fragen offen die die Rolle und Akzeptanz von Glyphosat Produkten weiter in Frage stellt: Wenn ein Genussmittel wie Bier, das anbautechnisch (zumindest hierzulande) eigentlich gar nicht mit Glyphosat in direkte Berührung kommt so hoch belastet ist, wie hoch ist die Gesamtkonzentration des Stoffes dann in meinen normalen Lebensmittel die ich tagtäglich zu mir nehme und die nahezu unproblematisch damit behandelt werden können?-- Ich unterstelle zumindest in Deutschland keinem Landwirten, dass er gedankenlos mit Glyphosat arbeitet - obwohl mir ein gänzlicher Verzicht auch hierzulande sehr recht wäre. Allerdings ist mein Vertrauen in importierte Produkte bei weitem nicht so hoch was auch so manche EU-Waren mit einschließt. Diese Unsicherheit, die natürlich auch die Umweltverbände auf den Plan ruft, ist daher keine einfache Panikmache sondern eine durchaus berechtigte Angst die nicht nur den Pflanzenschutz Sektor mit einbezieht sondern auch die hier schon kommentierten Freihandelsabkommen. Meiner Meinung nach ist es daher gerade von EU Seite extrem dumm einer Neuzulassung von Glyphosat trotz immenser Kritik so einfach nachzukommen. Denn eins ist definitiv sicher: Gibt es eine Neuzulassung wird dies den Druck auf den Agrarsektor noch wesentlich verstärken. Das ist dann kein Gewinn der Pro Vertreter sondern eine Kampfansage an alle die "saubere" und gesunde Nahrungsmittel konsumieren wollen - und das dürfte unterm Strich der weitaus aggressivere Teil der Gesellschaft sein. Ob das dann im Sinne der Industrie Vertreter und den Landwirten ist darf so ziemlich bezweifelt werden.
Ich schrieb am 25.02.2016 23:20 Uhrzustimmen(107) widersprechen(59)
agricola pro agricolas hat absolut recht in allen punkten !!!!!! Durchaus belegbar durch weitere nachforschungen im internet !
agricola pro agricolas schrieb am 25.02.2016 21:37 Uhrzustimmen(148) widersprechen(57)
Was Glyphosat in der Rhizosphäre langfristig anrichtet, scheint so niemand gesichert zu wissen. Metabolisierte Bestandteile sind vorhanden und lösen sich tatsächlich nicht wohlgefällig soeben in Luft auf wie es uns viele gerne glaubhaft machen wollen; darüber habe ich allerdings noch keine Studien gelesen, insbesondere aus unabhängigen Quellen wurde hier noch nicht publiziert. Sollte der Vorkommentator über solche Studien verfügen, lässt sich ein völlig ahnungsloser tumber Tor sehr gerne belehren. Ein herzliches Dankeschön für die Erweiterung meines Wissensstandes bereits im voraus! Sehr wohl ist mir als aktiver konventioneller Bauer im übrigen bekannt, dass in Deutschland die Sikkation von Braugersten- und Brauweizenfeldern sowie einer entsprechenden Saatgetreideproduktion strengstens untersagt ist; wie sieht es hier aber in anderen Ländern aus!? - Die gigantische Abhängigkeit der Bauern von einem solchen Pestizid weltweit erachte ich als eine äußert gefährliche Entwicklung, gerade im Ackerbau. So formulierte bereits dereinst Paracelsus seinen noch heute unbestritten gültigen Lehrsatz: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, daß ein Ding kein Gift ist.“ ...Und hier greift nun einmal das Verursacherprinzip! Diesbezüglich gibt es wohl allerdings wenig hilfreiche Informationen auf dem Hochglanz-Prospektmaterial in unseren Bauernbriefkästen....
Essenz schrieb am 25.02.2016 20:37 Uhrzustimmen(131) widersprechen(128)
Ich möchte einfach ein Lebensmittel ohne Monsantozusätze!!!!!!!!!!!! Dafür würde ich auch gerne mehr bezahen! Im speziellen "Bierreport" fühle ich mich wieder mal durch die staatlichen Kontrollen im Stich gelassen! Beim Wein ist es bestimmt nicht besser??=!!
glaeku schrieb am 25.02.2016 19:01 Uhrzustimmen(157) widersprechen(95)
Zum Kommentar von agricola pro agricolas Stimme Ihnen absolut zu. Bin selbst auch konventioneller Landwirt.
Steffen schrieb am 25.02.2016 18:35 Uhrzustimmen(180) widersprechen(126)
Die Diskussion um glyphosat sollte endlich mal auf ein sachliches Niveau laufen. Jeder der Ahnung von Landwirtschaft hat weiß das gerade Braugerste oder Brauweizen niemals mit Glyphosat behandelt wird oder behandelt werden kann. An dem geschwollenen Geschwafel kann man schon sehen das der Komentar von einem Ahnungslosen kommt. Die "Persistenz" von Glyphosat ist besonders niedrig. Man sollte mal versuchen die Inhaltstoffe von Duschgel oder Haarwäsche im Blut suchen . Die Chemikalien sind um ein vieles giftiger als Glyphosat .
agricola pro agricolas schrieb am 25.02.2016 14:02 Uhrzustimmen(481) widersprechen(127)
„Herzlichen Dank für Ihre „aufklärenden“ Worte!“, hochverehrter Herr Koch-Achelpöhler in Ihrer Funktion als IVA-Hauptgeschäftsführer. - Es ist eine Frechheit, dass man seinen Kunden, der Vielzahl der deutschen konventionellen Bauern, die das Produkt Glyphosat kaufen und anwenden, in eben dieser Art und Weise in den Rücken fällt u. selbige in entsprechender Verantwortung allein im Regen stehen lässt. Die „heilsbringende Unbedenklichkeitsbescheinigung“ in eben einer solchen Art und Weise aussprechen zu wollen/KÖNNEN(!?), damit die Bauern weiterhin in gutem Treu und Glauben kaufen und anwenden dürfen, erachte ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt als argumentativ nicht vertretbar. Werter Herr Koch-Achelpöhler, sicherlich können Sie mit dem Begriff „PERSISTENZ“ etwas anfangen!? Oder ist er für Sie vielleicht doch weit eher ein Fremdwort, wie ich Ihre obige im übrigen für mich doch recht reißerische Verherrlichung der Situation interpretieren darf!? Als konventioneller Bauer lehne ich im übrigen den Wirkstoff Glyphosat in MEINEM URIN rigoros ab! Nach meiner Ansicht hat er da nichts, aber auch rein gar nichts zu suchen. Sie werden sich vor lauthalsem Lachen nun sicherlich geradezu „euphorisch wegbeamen“, wenn ich in diesem Zusammenhang etwaige kumulative Effekte zur Sprache bringe, derzeitige Grenzwerte hin oder her! Demnach hat für mich der Wirkstoff Glyphosat in Bier sowie in sämtlichsten anderen Lebensmitteln auch nichts zu suchen, da beruhigt mich auch nicht der für meine Begriffe schwachsinnige Hinweis, dass die Einzelperson 1000 Liter Bier pro Tag verkonsumieren müsste, damit der Wirkstoff eine gesundheitsschädliche Wirkung entfaltet. Für mich stellt eine solche Argumentation eine absolute Hilflosigkeit in einem blinden Aktionismus des Augenblicks dar, welche sich somit von selbst relativiert. // Gerade wir konventionellen Bauern müssen uns mit Bedacht von solchen pharisäerhaften Propheten distanzieren, um eine verantwortungsbewusst gesellschaftlich akzeptierte konventionelle Landwirtschaft in eben dieser Form als auch in Zukunft erfolgreich wirtschaftender Bauer weitestgehend im Interessenseinklang mit den eigenen Kunden weiterbetreiben zu können und somit dieselbe schleunigst wieder in einen gegenseitig zufriedenstellenden Konsens bringen, ganz nebenbei im Einklang im übrigen auch mit unserer Mutter Natur. // Wo, in welchen Schreibtischen werden im übrigen die argentinischen Studien weggeschlossen, die im Zusammenhang mit dem Glyphosateinsatz und den gesundheitlichen Schäden innerhalb der dortigen Bevölkerung doch äußerst ernüchternd abschreckende Erkenntnisse liefern!? Den deutschen Bauern wird gerade die Argentin-Sonne (argentinische Braugerste) von Seiten der Aufkäufer preisbeispielgebend gerne unter die Nase gerieben. Gibt es da vielleicht nunmehr etwaige „Erinnerungslücken“!? Unterstellen Sie bitte nicht die deutschen konventionellen Bauern einem neuerlich fatalen Generalverdacht!(?) // Versucht man aber nicht weit eher, TTIP medial entsprechend positiv den Weg zu bereiten und führt so oder so damit willentlich und wissentlich die vielen deutschen Bauernschicksale über kurz oder lang in nicht ferner Zukunft gewaltsam zur Schlachtbank!? Die deutschen Bauern-Familienbetriebe werden unter den 2000%igen Vorgaben und Restriktionen aufgrund des europäischen rechtsverbindlichen Cross-Compliance-Korsetts ganz gewiss unter TTIP keinesfalls konkurrenzfähig sein u. hier ihre betriebswirtschaftlichen Segeln nach und nach einfahren müssen. Stimmen Sie also u.a. schon heute die deutschen Verbraucher darauf ein, dass Gentechnik und Glyphosat in weit höheren Dosen in nicht allzu ferner Zukunft auf den deutschen Tischen landen wird!!(??) - Betriebswirtschaftlich ruinierte deutsche Bauern liefern keine Lebensmittel, das sollte Ihnen, werter Herr Koch-Achelpöhler und auch der Vielzahl unserer Kunden durchaus bewusst werden. Gerade letztere dürften somit ein nachhaltiges Interesse an einem Fortbestand der deutschen Landwirtschaft hegen, auch im Eigeninteresse!
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