Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
26.01.2020 | 00:04 | Düngeverordnung 

CDU in Niedersachsen kommt Bauern entgegen

Walsrode - Landwirtschaft, Ärztemangel, Sicherheit - mit diesen Schwerpunkten will die niedersächsische CDU ins Jahr 2020 gehen.

Düngeregeln
Die niedersächsische CDU will das Vertrauen der Bauern zurückgewinnen und bei den Düngevorgaben nachbessern. Auch den Ärztemangel nimmt die Partei ins Visier. Ein anderes Reizwort fällt dagegen kaum. (c) proplanta
Nach Monaten der Bauernproteste hat die Partei bei einer Klausur in Walsrode ein Zeichen an die Landwirte gesetzt und ein «Bekenntnis zu unseren bäuerlichen Familienbetrieben» beschlossen.

Der Klimaschutz, den die rot-schwarze Landesregierung als Hauptthema der kommenden Jahre ausgemacht hat, bekam dagegen deutlich weniger Gewicht. «Für uns ist die Kernherausforderung eine Industriepolitik, die Sinn macht», sagte CDU-Landeschef Bernd Althusmann.

Die Vereinbarung zur Agrarpolitik nimmt insbesondere Bezug auf die umstrittene Düngeverordnung. Diese müsse sich an wissenschaftlichen Fakten und dem Verursacherprinzip orientieren. So forderte die stellvertretende Unions-Fraktionschefin im Bundestag, Gitta Connemann, die Messungen von Nitrat im Grundwasser bundesweit zu vereinheitlichen.

Um genauere Ergebnisse zu bekommen, seien zudem mehr Messstellen notwendig als bisher. Ansonsten würden auch Betriebe getroffen, die die zulässigen Werte gar nicht überschreiten.

Die Landwirte fürchten, dass Beschränkungen beim Dünger zu geringeren Erträgen führen könnten. Die EU-Kommission hat allerdings an die Bundesregierung appelliert, mehr gegen die Verunreinigung des Grundwassers durch zu viel Dünger zu unternehmen. Gelingt das nicht, drohen Deutschland Geldstrafen in Millionenhöhe.

Im Ringen um eine bessere ärztliche Versorgung auf dem Land warb Althusmann zudem für weitere Maßnahmen über die Landarztquote hinaus. «Eine wie auch immer ausgestaltete Landarztquote wird uns kurzfristig nicht helfen. Wir brauchen ein gesamtes Maßnahmenpaket», sagte er. Als Beispiele nannte er den Quereinstieg von Klinikärzten in Arztpraxen und mehr Studienplätze für angehende Mediziner.

Erst am Freitag hatte die CDU ihre Unterstützung für die von der SPD schon im Wahlkampf geforderte Quote signalisiert, nachdem sich Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) lange dagegen gesperrt hatte. In Walsrode nahmen die Christdemokraten die Quote nun in einen Maßnahmenkatalog zur Gesundheitsversorgung auf.

Mit einer Ärztequote könnte das Land einen Teil der Medizinstudienplätze an Bewerber vergeben, die sich verpflichten, sich später in einem unterversorgten Gebiet niederzulassen. Im Gespräch sind dafür zehn Prozent der Studienplätze. Die SPD-Fraktionschefin Johanne Modder hatte zuletzt eine Einführung spätestens zum Wintersemester 2021/22 gefordert.

Beim Klimaschutz zog Althusmann gleichzeitig eine Grenze zu den Grünen. «Ich sehe die Grünen keineswegs als einen geborenen Koalitionspartner», sagte er und warf der Partei vor, Versprechungen zu machen, die sie nicht einhalte. So komme der Ausbau der Windenergie gerade in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg, wo die Grünen mitregieren, nicht voran. «Das ist unglaubwürdig und zum Teil auch scheinheilig.»

Die CDU sehe den Klimaschutz dagegen als einen Teil von nachhaltiger Politik. Dafür solle vor allem mehr Geld in die Innovationsförderung fließen. Zusätzlich zu der Milliarde Euro, die dafür in der aktuellen Legislaturperiode in Niedersachsen bereits vorgesehen ist, müsse das Land einen weiteren dreistelligen Millionenbetrag für dieses Feld bereitstellen, sagte Althusmann.

Als Gast aus der Bundespolitik legte auch Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus den Schwerpunkt auf die Wirtschaftsförderung. Das sei im Moment wichtiger als die Sozialpolitik: «Ich kann Sozialpolitik nur machen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind», sagte Brinkhaus. «Wir müssen jetzt auch mal wieder dran denken, das Land zukunftsfest zu machen, nach vorne zu schauen und das Geld zu erwirtschaften, was wir dann in 10 oder 20 Jahren brauchen.»
dpa/lni
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Ministerin sieht positiven Trend bei Belastungen durch Düngung

 CDU befürchtet Wildwuchs bei Windrädern

 CDU drückt beim Windkraftausbau aufs Tempo

 Rote Gebiete: Klagen von drei Landwirten in Bayern abgewiesen

 Verbrenner-Aus überdenken? Hermann weist Vorstoß der CDU zurück

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet