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27.08.2007 | 12:20 | Ernte 2007 

Erntebilanz in Baden-Württemberg 2007

Stuttgart - Während die Getreideernte auch in den baden-württembergischen Spätdruschgebieten kurz vor dem Abschluss steht, legt das Statistische Landesamt eine erste Erntebilanz auf der Grundlage exakter Ertragsmessungen vor.

Ernte Baden-Württemberg
(c) proplanta
Aufgrund der vorläufigen Ergebnisse der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung beziffert sich die diesjährige Getreideernte (ohne Körnermais) auf knapp 29,7 Millionen Dezitonnen (dt; 1dt = 100 kg = 0,1 Tonnen) oder knapp 3 Millionen Tonnen. Das entspricht in etwa dem Mittel der Jahre 2001/06. Das Vorjahresergebnis von 30,6 Mill. dt wird dagegen um 3,1 Prozent verfehlt.

Hinter dem Ernteergebnis verbirgt sich eine im Vergleich zum Vorjahr um 3 300 ha (+ 0,7 Prozent) ausgedehnte Getreideanbaufläche ohne Körnermais (477.100 ha). Die Anbauausdehnungen erfolgten bei Wintergerste (105.700 ha; + 5,2 Prozent), Sommergerste (84.400 ha; + 1,9 Prozent) und Triticale (19.600 ha; +7,1 Prozent), einer zumeist als Futtermittel verwendeten Kreuzung aus Winterweizen und Roggen. Die ertragsstärkste Getreideart Winterweizen (208.900 ha; ohne Dinkel) konnte ihre Stellung behaupten, während Hafer (29.000 ha; - 5,8 Prozent) weiter an Boden verlor.

Mindererträge beim Sommergetreide
Die durchschnittliche Flächenleistung aller Getreidearten liegt im Landesmittel bei 62,2 dt/ha und damit etwas über dem langjährigen Mittel 2001/06 (61,5 dt/ha). Das Vorjahresergebnis erreichte dagegen knapp die 65-Marke. Auffällig ist, dass bei allen Wintergetreidearten höhere Erträge als im langjährigen Mittel zu verzeichnen sind, so beispielsweise bei Winterweizen (72,7 dt/ha; + 4,0 Prozent), Triticale (66,0 dt/ha; + 3,2 Prozent) und Wintergerste (60,6 dt/ha; + 1,7 Prozent). Die im Frühjahr gesäten Getreidearten Sommergerste (44,0 dt/ha) und Hafer (45,1 dt/ha) verfehlten die langjährigen Mittel aber jeweils um über ein Zehntel. Ausschlaggebend hierfür dürfte die hochsommerliche Trockenperiode im April gewesen sein. Es fehlte an Bodenfeuchtigkeit, so dass die Vegetationsentwicklung nur sehr zögerlich einsetzte. Besonders betroffen hiervon waren Gebiete wie das Rheintal, deren Böden für ein geringes Wasserhaltevermögen bekannt sind.

Legt man die Anbauflächen der diesjährigen repräsentativen Bodennutzungshaupterhebung zugrunde, so errechnet sich für die Futter- und Industriegetreidearten (Gerste und Hafer) eine Gesamterntemenge von 12,9 Millionen dt; ein Ergebnis, welches das Vorjahresresultat um 5,0 Prozent, das Mittel der Jahre 2001/06 um 7,9 Prozent unterschreitet. Die Ernte der Brotgetreidearten (Weizen und Roggen) beziffert sich auf insgesamt 16,8 Millionen dt und liegt damit 6,5 Prozent über dem langjährigen Mittel, aber 1,6 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.

Rekord bei Winterraps
Wie das Statistische Landesamt aufgrund erster Ergebnisse der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung weiter feststellt, konnte bei Winterraps, der mit Abstand bedeutendsten Ölfrucht im Land, mit einem Durchschnittsertrag von 42,3 dt/ha erstmals die 40er-Marke übertroffen und damit ein neues Rekordergebnis (zuvor: 39,8 dt/ha) für den Südwesten erzielt werden. Allerdings dürfte der Ölgehalt unter dem Vorjahreswert von annähernd 42 Prozent liegen. Die Körnermaisbestände, in ihrem Kerngebiet am Oberrhein häufig beregnet, machen derzeit ebenfalls einen guten Eindruck, so dass im Landesmittel die durchschnittliche Flächenleistung auf rund 100 dt/ha veranschlagt wird. (PM)


Ernte BW 2005-2006Bild vergrößern
Ernteergebnisse von Getreide und Raps in Baden-Württemberg 2005 und 2006.
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