Je nach Land und Produkt sei die Nachfrage aus dem Ausland zwischen 10 und 30 Prozent zurückgegangen, sagte Bauernpräsident Gerd
Sonnleitner der Deutschen Presse-Agentur dpa in München. «Die Länder, die Rohstoffe wie Öl verkaufen, haben viel bei uns eingekauft, da gibt es jetzt einen Einbruch.» Das stärkere Preisbewusstsein der Verbraucher und der massive Nachfrageeinbruch beim Biodiesel nach dem Wegfall von Steuererleichterungen drücke zusätzlich auf das Geschäft.
Auch der starke Rückgang der Rohölpreise habe dazu geführt, dass
Biokraftstoffe mittlerweile nicht mehr wettbewerbsfähig seien, sagte Sonnleitner. Mehr als die Hälfte der Produktionsanlagen stehe deshalb still, «das bedeutet neben riesigen Kapitalverlusten auch den Verlust von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung im ländlichen Raum». Dabei gebe es in der Branche viele Pioniere, die mutig Investitionen getätigt hätten. Erstrebenswert wäre aus Sicht Sonnleitners ein Marktanteil für Biodiesel von etwa zehn Prozent. Der
Bauernverband wolle für die Landwirtschaft generell das Thema alternative Energien und Bioenergie voranbringen.
In Boom-Zeiten hatte die gestiegene Nachfrage nach Agrarrohstoffen weltweit auch die
Lebensmittelpreise in die Höhe getrieben und für eine Diskussion um die Konkurrenz von «Teller und Tank» gesorgt. Mittlerweile ist die Steuerlast für einen Liter Biodiesel in Deutschland aber auf 21 Cent angehoben worden. Hinzu kamen die stark gesunkenen Marktpreise für Diesel auf Mineralölbasis. Der Verband der deutschen Biokraftstoffindustrie fürchtet deshalb bereits das Aus für die Branche.
Mit Problemen durch die rigidere Kreditvergabe der Banken haben die Bauern dagegen weniger zu kämpfen, sagte Sonnleitner. «Es gibt keine Kreditklemme, die Landwirte haben in der Regel ausreichend Sicherheiten, wie Grund und Boden.» Die Landwirtschaftliche
Rentenbank biete den Bauern zudem mit Kreditzinsen von unter vier Prozent günstige Möglichkeiten, an Geld für die Anschaffung von Maschinen und andere Investitionen zu kommen. «80 Prozent der Kredite gehen dann über die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken an die Betriebe.» (dpa)
