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30.05.2011 | 11:44 | Marktbericht Ost 

Marktinformation Ost: Aktuelle Erzeugerpreise für Körnerfrüchte KW 21

Rostock - Feste Grundstimmung auf dem Getreidemarkt, leicht ansteigende Rapspreise. Auf dem physischen Getreidemarkt herrscht überwiegend anhaltende Ruhe.

Marktberichte Ost
(c) MIO
Es werden allerdings immer wieder Restpartien Getreide angeboten und auch verkauft. Insbesondere handelt es sich dabei um Futtergetreide, aber auch Eliteweizen wird noch veräußert, mitunter direkt an die Mühlen. Die Niederschläge der letzten Woche sind regional sehr differenzier von 0 bis 50 mm ausgefallen, auch Hagelschäden sind zu verzeichnen. So schrumpfen in nicht wenigen landwirtschaftlichen Betrieben die Ertragsprognosen weiter. Inzwischen ist klar, dass die neue Ernte keine hohen Erträge mehr bescheren wird, sondern besonders beim Raps deutlich unter dem Durchschnitt liegen wird.

So sind dann auch die Preise für die neue Ernte gestiegen. Es werden wieder etwas mehr Vorkontrakte für die kommende Ernte, aber auch verstärkt für die Ernte 2012, abgeschlossen. Für die Ernte 2013 gibt es ebenfalls bereits Preisangebote. Momentan zeichnet sich ab, dass durch die Trockenheit die Getreideernte in einigen Regionen deutlich früher bei Mindererträgen erfolgen muss. Wo Regen gefallen ist, sind die Landwirte derzeit dabei, die Qualitätsgabe im Weizen auszubringen. Sollte noch viel Regen fallen, ist mit Zwiewuchs, Nachblühern etc. und somit mit Ernte- und Qualitätsproblemen zu rechnen.

Die kommenden Wochen bis zur Ernte werden spannend. Angesichts der engen Versorgungssituation werden die Wettermärkte in den wichtigsten Anbauregionen der Welt für Nervosität auf den Märkten sorgen.

Mecklenburg-Vorpommern: Die Niederschläge der letzten Woche machen den Landwirten wieder Hoffnung. Besonders für die Sommersaaten wie Kartoffeln, Mais, Zuckerrüben und Hafer bieten diese eine gute Wachstumsgrundlage. Raps, Gerste und Winterweizen zeigen jedoch schon deutliche Trockenschäden. Momentan wird die 3. N-Gabe anvisiert im Weizen, wobei die Bestände regional sehr unterschiedlich entwickelt sind. Auf sandigen Böden sind häufig Trockenstellen zu verzeichnen, infolge ungenügender Düngerwirkung sind Triebe reduziert worden. Die Niederschläge haben zu erhöhtem Infektionsdruck bei allen wichtigen Getreidearten geführt (Septoria tritici; Mehltau; Netzflecken; Rhynchosporium; Braunrost). Im abblühenden Winterraps wird der Kohlschotenrüßler verstärkt beobachtet. Das Infektionsrisiko für Sclerotinia steigt. Der erste Futterschnitt auf dem Grünland ist sehr gering ausgefallen.

Brandenburg: Es hat etwas geregnet, aber regional sehr unterschiedlich. In einigen Gebieten ist es anhaltend zu trocken und auch zu kalt. Auch Mais wird inzwischen beregnet, wenn möglich. Im Berliner Raum schiebt die Sommergerste bei sehr geringer Wuchshöhe bereits die Ähre, so dass nur ein Mulchen Sinn macht. Der Grasschnitt hat in vielen Betrieben zu geringe Erträge erbracht. Die Futterversorgung fürs Vieh bereitet Probleme. Die dritte N-Gabe im Weizen, der EC 39 erreicht hat, wird geplant.

Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt sind Niederschläge von 0 bis 50 mm gefallen. Hagelschäden sind aufgetreten. Wo ausreichend Bodenfeuchte vorhanden ist, bringen die Landwirte jetzt die Qualitätsgabe im Weizen aus. Im Stendaler Raum hat es bislang zu wenig geregnet. Dort wird mit einem unterdurchschnittlichen Erntejahr gerechnet werden müssen. Auf ca. 20 % der W-Gerstenfläche ist Totalausfall zu verzeichnen. Der Rapsertrag ist noch offen. Nachblüher werden jedoch die Ernte erschweren und die Erträge weiter mindern. Die Maisbestände stehen normal. Die Triebbildung beim Winterweizen war gering, aber es besteht noch Hoffnung auf einen akzeptablen Ertrag bei weiteren Niederschlägen. Die Stroherträge werden jedoch nicht ausreichen.

Thüringen: Auch in Thüringen wird die Landwirtschaft derzeit extrem von der Regionalverteilung der Niederschläge bestimmt. Im Altenburger Land sind zwischen 35 und 50 mm Regen gefallen. Dort wird nun die 3. N-Gabe im Weizen durchgeführt. Beim spätgesäten Weizen wird allerdings mit 20 % Mindererträgen gerechnet. Die Bestandesdichten sind sehr gering bei einem nur schwach ausgebildetem Wurzelsystem. Bei früh gesätem Weizen sind noch gute Erträge möglich. Der Raps hat bereits Blüten abgeworfen. Es wird von einer Ertragsminderung von 20-30 % ausgegangen. Im Erfurter Raum sind 3 bis 30 mm Regen gefallen inclusive Hagelschlag, Starkregen und Windhosen. Der erste Aufwuchs Ackerfutter und Grünland ist unbefriedigend (< als 50 % vom Durchschnitt). Getreide- und Rapspflanzen sind insbesondere auf Kiesuntergrund bereits irreversibel geschädigt. Der Krankheitsdruck ist noch gering.

Sachsen: Die Trockenheit hält an! Teilweise gingen unwetterartige Gewitter nieder. Der Wassermangel bei Hochsommertemperaturen und starkem Wind ist akut. Insbesondere in Nordsachsen fehlen Niederschläge. Die 2. N-Gabe ist kaum wirksam geworden. Es wird bei Weizen, Gerste, Roggen und Raps von Ertragsverlusten von mindestens 10 % ausgegangen. Der Raps ist komplett abgeblüht. Der Krankheitsdruck hält sich in Grenzen. Die Ertragseinbußen bei Grünland / Ackerfutter liegen bei 40%. Die Gerste blüht in einigen Gebieten bereits, so dass von einer frühen Ernte bei Mindererträgen auszugehen ist.


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