An der Börse Chicago verlor der Fronttermin im Juli zwischenzeitlich gut 25 % an Wert. Die vor dem Hintergrund der
Überschwemmungen im Juni aufgebaute „Risikoprämie“ wurde wieder vollständig abgebaut. Das geht nicht zuletzt auf nahezu ideale Vegetationsbedingungen in weiten Teilen des US-Maisgürtels sowie den deutlichen Rückgang der Mineralölpreise zurück. Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hatte seine
Ernteschätzung für die USA im Juli um 0,5 Mio. t auf 297,6 Mio. t nach unten korrigiert, das wären 13,5 Mio. t weniger als im Rekordjahr 2007. Viele Marktteilnehmer gehen davon aus, dass diese Schätzungen bei anhaltend günstigem Wetter keinen Spielraum mehr nach unten besitzen.
Auch in Europa zeigte die Preiskurve am
Maismarkt im Juli deutlich nach unten. An der Pariser
Matif sackte die vordere August-Position bis auf 191 EUR/t ab, das waren rund 30 EUR/t weniger als noch zu Monatsbeginn. Erst Ende Juli setzte wieder eine leichte Preiserholung ein. Neben den schwachen Vorgaben von der Börse Chicago und dem anhaltend festen Euro waren vor allem die positiven Angebotsprognosen für die EU für die Baisse-Tendenzen verantwortlich. In den meisten Anbauländern der EU begünstigte das Wetter im Juli die Entwicklung der Maispflanzen. Das
USDA rechnet für die EU-27 für 2008 mit 57,5 Mio. t, der Internationale Getreiderat (
IGC) sogar mit 58,1 Mio. t.
Besonders hohe Maisernten werden in diesem Jahr in Südosteuropa erwartet, wo die Erzeugung im vergangenen Jahr dürrebedingt ungewöhnlich niedrig ausgefallen war. In Ungarn und Rumänien zeichnet sich derzeit eine Verdoppelung des Vorjahresergebnisses auf 8,2 bzw. 7,2 Mio. t ab, in Bulgarien erscheint sogar eine Verdreifachung auf 1,2 Mio. t möglich.
In Deutschland sind die Voraussetzungen für eine deutlich höhere Erzeugung als 2007 ebenfalls gegeben. So wurde das Auflaufen der Bestände aufgrund der Maistrockenheit vielerorts zwar erheblich beeinträchtigt, die Niederschläge im Juli sorgten jedoch dafür, dass sich die Bestände meist gut erholen konnten. Hinzu kommt, dass die Erzeuger den Anbau von
Körnermais einschließlich CCM um beachtliche 19 % auf 480.000 ha ausdehnten. Allerdings dürften die Hektarerträge das überdurchschnittliche Niveau des Vorjahres verfehlen. Aktuell bewegen sich die Ernteprognosen zwischen 4,0 und 4,3 Mio. t, das entspricht einem Plus von 5 bis 13 % gegenüber dem letzten Jahr.
Die Preise zeigten sich von den wechselhaften Vorgaben der Terminmärkte wenig beeindruckt. So tendieren die Großhandelspreise im Bundesdurchschnitt seit Ende April in einer vergleichsweise engen Spanne von 201 bis 212 EUR/t, zuletzt mit sinkender Tendenz. Bemerkenswert ist jedoch vor allem das veränderte Preisverhältnis gegenüber Weizen. Denn während Futterweizen im März durchschnittlich 20 EUR/t mehr kostete als Mais, waren es Mitte Juli bereits 10 EUR/t weniger. (PD)