Jahrelang ging der Bierabsatz in Niedersachsen und Bremen zurück. Seit Januar hat sich das geändert. Doch trinken die Norddeutschen tatsächlich mehr Alkohol als früher? (c) proplanta
In den ersten neun Monaten wurden in beiden Bundesländern zusammen mehr als 6,6 Millionen Hektoliter abgefüllt. Dies sind neun Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum, wie aus einer Erhebung hervorgeht, die das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden veröffentlichte. Rückschlüsse auf die Menge des in Niedersachsen getrunkenen Bieres lassen die Angaben des Statistischen Bundesamts nicht zu.
Nach Angaben der Norddeutschen Brauereiverbände haben mehrere Brauereien in Niedersachsen mit ihren eigenen Marken in den vergangenen Monaten einen Mengenzuwachs erzielt. Ein Großteil der Mehrproduktion geht aber auf Abfüllungen der Brauereien für Dritte zurück, unter anderem für Discounter, sagte Geschäftsführer Michael Scherer.
Bundesweit erhöhte sich der Bierabsatz von Januar bis September um ein Prozent auf 74,2 Millionen Hektoliter. Eine ähnliche Steigerung des Bierabsatzes wie in Niedersachsen und Bremen gab es in diesem Jahr bisher nur in Mecklenburg-Vorpommern (plus 8,8 Prozent) und Baden-Württemberg (plus 5,7). In vielen anderen Bundesländern ging die Abfüllmenge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Auch in Niedersachsen war der Bierabsatz zuvor jahrelang zurückgegangen.
Die Marktbedingungen für Bierproduzenten seien in den vergangenen Jahren nicht leichter geworden, sagte ein Sprecher des Einbecker Brauhauses. Dies liege auch an der demografischen Entwicklung: Mit zunehmendem Alter gehe der Konsum von Bierfreunden tendenziell zurück. Zudem sei der Anteil der Biertrinker unter den Menschen mit Migrationshintergrund teilweise sehr gering. Bier sei weniger Volksgetränk als in früheren Jahrzehnten.