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22.02.2007 | 11:53 | Strukturwandel 

Drei Viertel der Fläche in größeren Bauernhöfen

Hannover - Größere Bauernhöfe mit einer Fläche von mehr als 50 Hektar (ha) haben an der Gesamtzahl der Betriebe in Deutschland nur einen Anteil von knapp einem Viertel, sie bewirtschaften aber drei Viertel der gesamten Landwirtschaftsfläche.

Agrarfläche
(c) proplanta
Das geht nach Angaben des Landvolks Niedersachsen aus der Betriebsstrukturerhebung 2005 der Europäischen Union hervor. Insgesamt wurden dabei in Deutschland 371.000 Betriebe mit mindestens einer „Europäischen Größeneinheit“ erfasst, das ist ein Maßstab, der sich an einem bestimmten, theoretisch erzielbaren Mindesteinkommen orientiert.

Von diesen Betrieben hatten 198.000 weniger als 20 ha, zusammen bewirtschaften sie jedoch lediglich 2,149 Millionen ha von insgesamt 18,741 Millionen ha land- und forstwirtschaftlicher Fläche. Dagegen umfasst die Klasse der Betriebe mit mehr als 100 ha zwar nur 30.400 Betriebe, sie bewirtschaften jedoch zusammen 9,050 Millionen ha. Durchschnittlich bewirtschaftete jeder Betrieb 45,7 ha.

Alle Betriebe zusammen boten 634.700 Jahresarbeitseinheiten Beschäftigung, das war die auf volle Arbeitskräfte umgerechnete erbrachte Arbeitsleistung – in der Landwirtschaft ist Teilzeit verbreitet, unter anderem durch mithelfende Familienangehörige oder in Nebenerwerbsbetrieben.

441.400 Jahresarbeitseinheiten entfielen davon auf 771.600 Familienarbeitskräfte, daneben wurden 193.000 Jahresarbeitseinheiten von regelmäßig oder unregelmäßig beschäftigten familienfremden Arbeitskräften geleistet. Fast die Hälfte der Betriebsinhaber, nämlich 48,2 Prozent, hatten neben der Landwirtschaft auch eine außerbetriebliche Erwerbstätigkeit, 42,6 Prozent sogar im Hauptberuf.

Bei den kleineren Betrieben war der Anteil dieser so genannten Nebenerwerbslandwirte naturgemäß viel höher als bei den größeren Betrieben. So hatten zwar 61 Prozent der Bauern mit Höfen unter 20 ha einen außerbetrieblichen Hauptberuf, bei den Betrieben zwischen 50 und 100 ha waren das aber nur noch 10,1 Prozent und bei den Betrieben über 100 ha sogar nur 5,5 Prozent.

Auch bei der Viehhaltung bestimmen die größeren Betriebe das Bild: 61 Prozent aller Tiere werden in Betrieben mit mehr als 50 ha gehalten. Insgesamt zählten die Statistiker 18,122 Millionen Großvieheinheiten. Davon standen 5,599 Millionen in Betrieben von 50 bis 100 ha und 5,465 Millionen in Betrieben über 100 ha.

In der Rinderhaltung spielen allerdings auch Betriebe mit 20 bis 50 ha eine Rolle. Sie hielten immerhin 3,423 Millionen von insgesamt 13,028 Millionen Rindern, 4,022 Millionen standen in Betrieben von 50 bis 100 ha und 4,249 Millionen in Betrieben übe 100 ha. Die Schweinehaltung konzentrierte sich dagegen auf das „Mittelfeld“.

Mit 9,351 Millionen Schweinen von insgesamt 26,856 Millionen dominierten die Betriebe von 50 bis 100 ha, diejenigen mit mehr als 100 ha hielten 7,458 Millionen Schweine. Beim Geflügel wurde die Hälfte der insgesamt 120 Millionen Tiere in Betrieben unter 20 ha gehalten. (LPD)
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