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29.03.2024 | 00:02 | agricola pro agricolas 
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Strukturwandel - Von den Bauern hausgemacht?

Wir Bauern fühlen uns als „freie Unternehmer“ – sofort huscht ein mitleidig sanftes Lächeln über mein Gesicht...

Strukturwandel
(c) proplanta
Ora et labora

- Um die 80 % landwirtschaftlicher Nutzflächen stehen lt. aktuellster Statistik nicht mehr im Eigentum des jeweiligen Bewirtschafters.

- Was aber, wenn der heute allseits gegeißelten „Resterampe“ bäuerlicher (Noch)-Flächeneigentümer daselbst die Lust am Ackern komplett verlustig geht?

Gerät eine Ackerfläche erst einmal in den Fokus von z.B. außerlandwirtschaftlichen Solar- oder Windparkbetreibern, so bewilligt ein solcher „geldbepackter Investor“ aus dem Nichts für das von ihm begehrte Gut das bisweilen mehr als 10-fache dessen, was ein Ackerbauer an Pachtentgelt zu entrichten imstande ist, weil letzterer es gegenwärtig schon gar nicht mehr mit der Nahrungsmittelproduktion in Ausschließlichkeit zu erwirtschaften vermag.

Wer hat Stand heute bei einem derart ungleich heiklen Wettkampf um die Fläche dann flugs die Nase ganz weit vorne? Im Ergebnis brauchen wir darüber nicht noch ausgiebig zu diskutieren, oder?

Die Bauern der heutigen Generationen waren erfolgreich, viel zu erfolgreich! Wieviel „Abfall direkt für die Tonne“ haben wir über so einige Dekaden hinweg in blindwütigem Tunnelblick produziert? Wir haben unsere Mikroökonomien damit unter welcher „NOT“ automatisch knallhart an die Wand gespielt!

Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Sind die Grundregeln eines funktionierenden Marktes uns wirklich nicht geläufig?

Ein topaktuelles Paradebeispiel

Wer in der laufenden Vegetation schwarze Sonnenblumen anbauen möchte, erzielt damit für 100 kg Sonnenblumenkerne so viel, dass er im Gegenwert in den heiligen Hallen unserer Nahrungsmittel-Genusstempel gerade einmal 2 Liter „fließendes Gold“ für die heimische Küche erstehen kann. Unser unverhohlen größtes Problem auf Seiten der Bauern.

Nachdem Olivenöl gegenwärtig kaum mehr bezahlbar ist für den kleinen Geldbeutel, tatsächliches Absatzpotential Nummer eins für unseren in vielerlei Hinsicht wertvollen Korbblütler, der eine ausgiebige Sonnenscheinverweildauer zu belohnen weiß. Für die meisten Pflanzenfette könnte es ein zweites Leben nach dem Einsatz als Nahrungsmittel geben, …die Betonung liegt auf könnte! Aus dieser eingefahrenen Spur können wir offensichtlich nicht ausbrechen, verweigern uns dem partout!

Unserer Politik, Side-by-Side mit einer beißwütigen Administration, gelingt es heute realiter drastisch wahrnehmbar, diejenigen aus der landwirtschaftlichen Produktion systematisch zu vertreiben, die andere Wege hätten einschlagen können und wollen, dazu durchaus auch befähigt gewesen wären. Sehr gute Ansätze geistigen Eigentums scheiterten in der Praxis am urplötzlichen Würgegriff aus dem Hinterhalt, sofort wurde/wird geradezu boshaft gemeuchelt im Lande der großen „Dichter und Denker“ von gestern.

Auch diese einstige Ressource, bis weit über unsere Landesgrenze hinaus weltweit bestaunte hoch geistige Virtuosität orchestrierte mittels einer gehörigen Portion Mut, gepaart mit nachweislich abrufbarer Gelehrtheit, unser aller Zukunft. Die Geburt unseres heutigen Wohlstandes!

Stillstand ist Rückschritt

Sollten wir mit dem erarbeiteten Wohlstand jetzt nicht weit pfleglicher umgehen? Warum werden wir von unseren heutigen „intellektuell befähigten Vordenkern“ - eine mehr als fragliche Adelung eben dieses Personenkreises mittlerweile - nur noch ganz unverhohlen brutal mit Füßen getreten?

Am deutschen Wesen soll die Welt genesen! Nun ja, weit eher werden wir aktuell milde belächelt. Unser Berg kreiste, und gebar eine Maus.

In erster Linie ein krass grüner, ideologisch extrem verbrämter Imperialismus kitzelt augenscheinlich weit eher die Bauchmuskeln der Zuschauer außerhalb unserer Blase, als dass dieser zur Nachahmung anregte. Aber man sollte bekanntlich den Wunderheiler „Humor“ nicht unterschätzen wollen… ;-)

Die Fraktionen derer, die bis zum heutigen Tage höchst effizient an der Landwirtschaft abzugreifen wissen, schützt man vehement mit Zähnen und Klauen in den Hinterzimmern, dafür müssen bis dato die Sklaven der Neuzeit, der gemeine Bauernstand, schicksalhaft viele einsame und leise, grausame Tode sterben.

Der motivierende Gedankensprung hin zu den Anfängen der Moderne:

Was sind die neuen Kraftstoffe XTL und HVO?

Die entscheidende Kennzeichnung der neuen Kraftstoffe ist XTL. Das steht für "X to Liquid", also für einen beliebigen, in Verbrennungsmotoren nutzbaren Ausgangsstoff, der verflüssigt als Energieträger eingesetzt wird. Es gibt zwei Verfahren, diese paraffinischen Kraftstoffe synthetisch herzustellen: das Fischer-Tropsch-Verfahren sowie die Nutzung hydrierter Pflanzenöle, woher auch der Name HVO stammt.

  1. Kraftstoffe, die nach dem Fischer-Tropsch-Verfahren erzeugt werden, entstehen auf Basis eines Synthesegases, einer Mischung aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff. Mithilfe dieses Gases produziert man unter Zugabe weiterer Stoffe eine brennbare Flüssigkeit. Nutzt man Biomasse, heißt der Treibstoff „Biomass-to-Liquid“ (BTL), bei Kohle „Coal-to-Liquid“ (CTL), bei Erdgas „Gas-to-Liquid“ (GTL).
  2. Besteht der Grundstoff für den Synthese-Diesel aus hydrierten Pflanzenölen, benötigt man wiederum Wasserstoff. Er wird als Katalysator eingesetzt, um Pflanzenöle, die aus Biomasse oder auch Frittenfett gewonnen werden, in brennbare Kohlenwasserstoffe zu verwandeln. Mittels HVO kann man fossilen Diesel strecken oder in Reinform betanken. Bei einer Beimischung von 33 Prozent heißt der Stoff dann beispielweise „Klimadiesel 25“ (unter Berücksichtigung des CO2-Aufwandes bei der Produktion) oder auch „HVO 100“ bzw. „Klimadiesel 90“. Eine weitere Bezeichnung für HVO ist "C.A.R.E. Diesel".


Aufgemerkt - wir Bauern deutschland- / EU- / weltweit haben eine noch viel simplere Lösung in petto, ganz ohne komplexe Umwandlungsprozesse.

Müssen wir Bauern zwangsverhaftet, aber daran scheitern, weil ein extrem verbrämtes, krass grünes ÜBER-ICH selbst an dieser sofort abrufbaren Ideenvielfalt grausam scheitert?

Warum entwindet sich der gemeine Bauernstand noch immer nicht eines solch verheerend schmerzvollen Zangengriffes, der zusehends die meisten Bauernexistenzen deutschland-/EU-weit ignorant vernichtet?

Elsbett lässt grüßen

Die ersten Selbstzünder deutscher Ingenieurskunst wurden erfolgreich mit Pflanzenölen betrieben - im Jahr 1900 mit Erdnussöl im Einsatz zum preisgekrönten Motor geadelt. Zu damaligen Zeiten gab es noch keinen fossilen Diesel. Tankstellen waren seinerzeit selbstredend keine installiert, der „Treibstoff Hafer“ dominierte im Einsatz.

Die Heerscharen unserer egoistischen Blockierer werden irrwitzigerweise gegenwärtig widerläufig immer größer und diese verdienen nicht nur ein Bisschen mehr, nein - sie generieren exorbitant ihr Mehr an Renditen, die im eigentlichen uns Bauern zustehen könnten.

Daher geben unsere überemsigen Energie-Verbrauchskontrolleure ihr Zepter verständlicherweise niemals freiwillig aus der Hand, denn damit zementiert man schließlich das systematische Abgreifen auf unseren Höfen, nach wie vor der Status quo.

…Und wir Bauern spielen diese Ökonomie-Horrorszenarien einfach mit?

KI in den Startlöchern

KI in der landwirtschaftlichen Urproduktion wird kurz - bis mittelfristig die auf unseren Äckern cruisenden „Einfamilienhäuser“ ablösen. Eine Miniaturisierung der heutigen Technik-Gigantomanie hin zu den weit smarteren Computerhirnen wird in Summe auch auf unserer wertvollen Ressource „BODEN“ sehr viel Druck aus dem Kessel nehmen. Im sprichwörtlichen Sinne wird diese weit bodenschonendere Mechanisierung der Zukunft dahingehend positive Effekte im Hinblick auf der dringend entgegenzuwirkenden Bodenverdichtung hervorbringen können.

I have my dream

Mit der elektronischen Abschleppstange möchte ich noch während meines Arbeitslebens in den letzten Zügen diesen Entwicklungssprung auf der Fläche persönlich vollziehen dürfen. Für meine Begriffe stehen wir hier, ganz nahe herangezoomt, schon in den Startlöchern. Der neue CO2-neutrale Treibstoff aus Abfallstoffen oder reinen Pflanzenölen (auch nur Billigheimer-Abfallstoffe!).

Solange wir als „gestandene“ Ökonomen auf unseren Höfen nicht das produzieren, was unsere Gesellschaft am vordringlichsten braucht, wo nachweisliche Lücken in einer wie auch immer komfortablen Versorgungssituation unverkennbar zu enttarnen sind, irren wir weiter ziellos durch unser dornenreiches Dickicht. Die Imperien unserer machtversessenen Geldgeier innerhalb unserer Gesellschaften wissen sich gegen das „Bauern-Prekariat“ unter einem für alle (!?) fraglich schützenden EU-Dach effizient abzuschotten.

Wer nicht geht mit der Zeit, geht mit der Zeit

Wie brandgefährlich eine solche immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich zu entarten droht in den eigenen Reihen, haben diejenigen, die eine befriedete Zukunft einfach nicht vernetzend denken können und wollen, noch immer nicht auf ihrem Flimmerbildschirm.

Warum auch, aktuell scheffelt man in der Rüstungsindustrie Geld ohne Ende, daher hat auch der Krieg in sehr vielen Herzen, wo es im eigenen Cerebra augenscheinlich an der notwendig verfügbaren positiven Energie erheblich mangelt, eine geduldete Legitimation - Zukunft mittels tödlicher Waffen sichern zu wollen.

„Die Freisetzung der Atomkraft hat alles verändert außer unserer Denkweise; und deshalb treiben wir auf Katastrophen zu, die nicht ihresgleichen haben.“ (Albert Einstein)

agricola pro agricolas
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 31.03.2024 11:49 Uhrzustimmen(36) widersprechen(6)
@insight

...Viel Feind, viel Ehr'!?
agricola pro agricolas schrieb am 31.03.2024 11:36 Uhrzustimmen(45) widersprechen(9)
@insight, lassen Sie Ostern in Ihr Herz einziehen.

"Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln." (Dietrich Bonhoeffer)

Sie sollten vielleicht einmal ernsthaft in sich gehen, wie man eine konstruktive Kritik formuliert um in eine allseits befruchtende Diskussion einzutreten. Diesen Willen erkenne ich bei Ihnen beileibe nicht. Schade!

An intolerant weltabgewandten Menschen wie Ihnen kann eine befriedete Welt niemals genesen.

Herzliche Grüße von Ihrem agricola pro agricolas, der gerade an Bauernhassern wie Ihnen wächst in Geist und Glauben. - DANKE dafür!
insight schrieb am 31.03.2024 09:46 Uhrzustimmen(10) widersprechen(45)
Proplanta verliert an Reputation wenn auf dieser seriösen, sehr informativen und professionell gemanagten Plattform neben Meldungen von Agenturen wie z. B. Deutsche Presse Agentur (DPA) oder Agrar Europe solche von Wortverdrechselern wie agricola pro agricolas veröffentlicht werden. Das schadet dem Ansehen der ganzen Plattform.
maximilian schrieb am 30.03.2024 17:18 Uhrzustimmen(6) widersprechen(38)
Um glaubwürdig zu sein, sollte das Bauern-Prekariat seine künftigen Demonstrationen zu Fuß abhalten. Hält auch die Luft sauberer.
agricola pro agricolas schrieb am 29.03.2024 19:22 Uhrzustimmen(42) widersprechen(1)
Ein Anfang, Maximilian, ein kleiner Anfang...

An dem Rest müssen wir noch etwas arbeiten. - Ich habe aber einen langen Atem mit Durchhaltevermögen u. schreibtrainierten Fingerchen. :-)
maximilian schrieb am 29.03.2024 16:32 Uhrzustimmen(19) widersprechen(24)
agricola mag in manchem recht haben. Doch alles Unglück den Grünen in die Schuhe schieben zu wollen, ist falsch. Veränderungen in der Landwirtschaft sind träge. Deshalb spüren wir erst jetzt die kolossalen Fehler früherer Landwirtschaftsminister wie Seehofer, Schmidt und Klöckner.
Nicht zu vergessen die Unglückstaten der Landwirtschaftsminister der Länder und der industrieabhängigen Verbandsfunktionäre, die vom Wachsen nicht genug bekommen konnten; und das Weichen traf dann nur die Landwirte. Inzwischen sind unsere natürlichen Lebensgrundlagen so ruiniert, dass nur noch harte Eingriffe in die landwirtschaftliche Bewirtschaftung wie die Düngeverordnung Aussicht auf Besserung versprechen. Fatalerweise haben Coronapandemie, Ukrainekrieg und hohe Energiepreise eine nachhaltige, umweltfreundliche Landwirtschaftspolitik so in Misskredit gebracht, dass die Forderungen der Agrarindustriellen über ihr Sprachrohr, die landwirtschaftlichen Interessenverbände bei den Politikern Gehör gefunden haben. Die sichtbare Folge ist, dass die aufgehetzten Bauern unsere Städte mit den Abgasen ihrer Dieselrösser überzogen haben.
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