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09.02.2016 | 13:34 | Brennstoffhersteller 

German Pellets-Gläubiger bangen um ihr Geld

Wismar - Der Wismarer Brennstoff-Hersteller German Pellets lässt seine Geldgeber über seine finanzielle Situation im Unklaren.

Brennstoffhersteller
Der Wismarer Holzverarbeiter German Pellets hat Geldgeber um die Verlängerung einer Anleihe bitten wollen, die in wenigen Wochen zurückgezahlt werden müsste. Nun wurde die geplante Gläubigerversammlung ohne Angabe von Gründen abgesagt. (c) proplanta
Das Unternehmen sagte eine für Mittwoch anberaumte Gläubigerversammlung am Dienstag ab. Das teilte das Unternehmen in einer Pflichtmitteilung an die Börse mit.

Auf der Gläubigerversammlung sollte es um eine Anleihe mit einem Volumen von 52,4 Millionen Euro gehen, die eigentlich zum 1. April zurückgezahlt werden müsste. Einen Grund für die Absage der Versammlung nannte das Unternehmen nicht. Die Geschäftsführung sei noch in Gesprächen, sagte Unternehmenssprecherin Claudia Röhr.

Die Anleihen von German Pellets verloren nach der Absage der Gläubigerversammlung weiter an Wert und notierten bei wenig mehr als zwei Prozent des Nennwerts. Sie sind damit fast wertlos und haben seit Jahresbeginn mehr als 90 Prozent eingebüßt. Ein Sprecher des Arbeitsministeriums in Mecklenburg-Vorpommern sagte, man beobachte die Entwicklungen bei German Pellets mit Sorge. Die Firma beschäftigt weltweit rund 600 Mitarbeiter, davon 150 in Wismar.

German Pellets hatte den Gläubigern eine Laufzeitverlängerung der Anleihe um zwei Jahre bis zum 31. März 2018 vorgeschlagen. Außerdem sollte der Zinssatz von bisher 7,25 auf 5,25 Prozent reduziert werden. Im Gegenzug sollten die Anleiheinhaber 50 Prozent der Gesellschaftsanteile an der German Pellets GmbH als Sicherheit erhalten.

Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger hatte den Gläubigern empfohlen, diese Vorschläge abzulehnen. Die wirtschaftliche Situation von German Pellets sei völlig unklar, sagte Sprecher Daniel Bauer. «Wir brauchen einen radikalen Schnitt.» Es gehe um mehr als 200 Millionen Euro von schätzungsweise 10.000 bis 12.000 Anlegern, sagte er.

German Pellets ist über zwei weitere, ebenfalls mit 7,25 Prozent verzinste Anleihen mit weiteren 172 Millionen Euro bei Anlegern in der Schuld. Die Laufzeit dieser Anleihen endet aber erst 2018 beziehungsweise 2019.

«Wir wissen nicht, wieviel diese Anleihen wert sind», sagte der Anwalt Marvin Müller-Blom von der Frankfurter Nieding+Barth Rechtsanwaltsaktiengesellschaft als Vertreter einer Reihe von Anleihegläubigern. Er nannte das Unternehmen German Pellets eine «Blackbox». Von der Gläubigerversammlung hatte er vor allem Informationen über die Geschäftslage erwartet.

Derweil hat die German-Pellets-Tochter FireStixx beim Amtsgericht Landshut den Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt, wie die German-Pellets-Sprecherin bestätigte. Zunächst hatte die «WirtschaftsWoche» darüber berichtet. Die Krisensituation sei auf die wirtschaftlichen Probleme der German-Pellets-Gruppe zurückzuführen, teilte das Unternehmen mit. Alle Kreditversicherungsgesellschaften hätten die Kreditwürdigkeit auch der Tochtergesellschaften herabgesetzt.

Das Familienunternehmen German Pellets wurde nach eigenen Angaben 2005 gegründet. Das erste Pelletwerk entstand in Wismar. Das Unternehmen expandierte in den Folgejahren. Mehrere Standorte in Deutschland, Österreich, Belgien und den USA kamen hinzu. German Pellets produziert Holzpellets für Heizungen und Pelletöfen in Haushalten, aber auch für Kraftwerke zur Produktion von Strom und Wärme.
dpa
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