Damit treffen der Preiskampf und die Förderkürzungen nun auch den deutschen Branchenprimus. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen stürzte von plus 193 Millionen Euro 2010 im vergangenen Jahr auf minus 233 Millionen Euro ab, wie SolarWorld am Donnerstagabend nach Börsenschluss mitteilte. Der Umsatz ging den Angaben zufolge um fast 20 Prozent auf 1,06 Milliarden zurück. Das Unternehmen begründete den Rückgang mit globalen Überkapazitäten und dem daraus resultierenden Preisverfall bei Solarmodulen.
Die Aktien des Bonner TecDax-Unternehmens rutschten am Freitagvormittag nach schon deutlichen Abschlägen im Wochenverlauf um mehr als sieben Prozent ab. Neben Abschreibungen auf technologisch veraltete Anlagen gab es noch weitere Wertberichtigungen. Ohne diese Sondereffekte lag das operative Ergebnis bei noch 24 Millionen Euro zu Buche. Eine Dividende für das vergangene Jahr soll es dennoch geben: SolarWorld kürzt sie aber von 19 Cent auf 9 Cent je Aktie. Zum Nettoergebnis äußerte sich das Unternehmen nicht. Eine umfassende Bilanz wird für den 22. März erwartet.
Am Aktienmarkt war von «sehr schlechten Zahlen» die Rede. Analyst Stefan Freudenreich von Equinet betonte, die magere Profitabilität angesichts einer Rekordnachfrage auf dem deutschen Heimatmarkt verdeutliche, dass die Kostenquote verglichen mit asiatischen Wettbewerbern nicht konkurrenzfähig sei.
Die am Donnerstag in Berlin vorgestellten Beschlüsse über neue drastische Einschnitte bei der Solarförderung hatte Unternehmenschef Frank Asbeck bereits scharf kritisiert: «Ohne Not wird das erste Pflänzchen der Energiewende totgetreten - das ist unverantwortlich.» Die milliardenschwere Solarförderung soll bereits im März um bis zu 30 Prozent gekürzt werden.
Die gesamte Branche kämpfte im vergangenen Jahr mit einem enormen Kosten- und Wettbewerbsdruck. Nachdem 2010 noch ein Boomjahr mit satten Gewinnen für viele Konzerne war, geht es seither bergab. Die Überkapazitäten stammen vor allem aus China, wo viele Firmen unter Herstellungspreis verkaufen. Deutsche Unternehmen wie Solon und Solar Millennium meldeten schon Insolvenz an, der einstige Börsenstar Q-Cells kämpft ums Überleben. (dpa)