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08.10.2019 | 03:56

Offshore-Windkraft soll bis 2030 fast verdreifacht werden

Offshore-Windpark
(c) halberg - fotolia.com

Offshore-Offensive für mehr Windräder auf Nord- und Ostsee



Frischer Wind statt Flaute: Die norddeutschen Länder und der Bund wollen der Offshore-Windkraft neuen Schub verleihen. Im nächsten Jahrzehnt soll die Leistung nahezu verdreifacht werden.

In Nord- und Ostsee sollen in den kommenden Jahren deutlich mehr Windkraftanlagen entstehen als bisher geplant. Mit einem neuen Ausbauziel wollen die Bundesregierung und die norddeutschen Bundesländer der Branche unter die Arme greifen.

Was ist das Ziel?

Von derzeit rund 7 Gigawatt soll die installierte Leistung der Offshore-Windenergie bis 2030 auf bis zu 20 Gigawatt steigen, wie Niedersachsens Energieminister Olaf Lies (SPD) am Montag in Hannover sagte.

«Der Ausbaudeckel ist angehoben: 20 Gigawatt bis 2030 ist nicht nur das erklärte Ziel, sondern, davon bin ich überzeugt, wird in den nächsten Wochen und Monaten auch rechtlich fixiert», sagte Lies. Bisher waren 15 Gigawatt bis 2030 das Ziel. Die Ausbauplanung für die Windkraft an See soll damit verlässlicher werden als zuletzt.

Klappt alles wie geplant, könnten 2023 die Ausschreibungen für die zusätzlich anvisierte Leistung beginnen und 2027 der Bau der Anlagen starten. Dafür muss auch das Stromnetz entsprechend ausgebaut werden. Das betreffe insbesondere Niedersachsen, sagte Lies.

Wie viele Windkraftanlagen werden dann in Nord- und Ostsee stehen?

Nach Angaben von Energieminister Lies sind rund 500 zusätzliche Anlagen notwendig, um die angepeilte Leistung zu erreichen. Zur Einordnung: Bisher sind nach Angaben des Bundesverbands der Windparkbetreiber Offshore (BWO) erst 25 Offshore-Windparks vollständig in Betrieb, 3 weitere sind im Bau. Die Nordsee soll beim Ausbau deutlich stärker beansprucht werden als die Ostsee.

Ist das Ziel realistisch?

Die Branche sagt: Ja. «20 Gigawatt bis 2030 sind zu schaffen, aber schon heute sollte darüber hinausgeschaut werden», sagte BWO-Geschäftsführer Uwe Knickrehm. Und auch Niedersachsens Minister Lies sowie der Bremer Staatsrat Ronny Meyer sind zuversichtlich. Sie sagen: Bis 2050 seien allein in der deutschen Nordsee sogar 50 Gigawatt Leistung durchaus möglich.

Enak Ferlemann, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, ist zurückhaltender. Der CDU-Politiker ordnete die 20-Gigawatt-Zielmarke bis 2030 so ein: «Man muss dazu ehrlicherweise sagen: Das ist auch das maximal Mögliche, was die Industrie liefern kann, was wir auch planerisch bewältigen können.»

Warum ist der Ausbau wichtig?

«Wir machen das, damit wir die Energiewende umsetzen können und Klimaschutzziele erreichen», sagte Lies. Die Bundesregierung will den Ökostrom-Anteil in Deutschland von bisher knapp 40 Prozent bis zum Jahr 2030 auf 65 Prozent steigern.

Darüber hinaus schaffe die Offshore-Windkraft Wertschöpfung und Arbeitsplätze an den Küsten. «Erneuerbare Energien sind ein Wirtschaftsmotor», sagte Lies. Laut BWO arbeiten derzeit rund 27.000 Menschen in der Offshore-Branche.

Können Beschäftigte der Offshore-Branche damit aufatmen?

Dafür ist es nach Ansicht der Gewerkschaft IG Metall Küste zu früh. Die neue Zielsetzung sei zwar zu begrüßen. Aber: «Die neuen Ausbauziele werden erst in einigen Jahren für Arbeit sorgen», sagte Bezirkssekretär Heiko Messerschmidt.

«Schon jetzt müssen Unternehmen und Politik alles dafür tun, um das Knowhow und die Beschäftigung in Deutschland zu halten.» Dafür sei etwa eine Verlängerung der Kurzarbeit auf 24 Monate zusammen mit Qualifizierung sinnvoll.

Was sind die nächsten Schritte?

Staatssekretär Ferlemann erklärte, der gesetzliche Rahmen für den Ausbau solle noch in diesem Jahr stehen, danach gehe es darum, die zuständigen Behörden mit genügend Personal auszustatten. So muss das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in Hamburg einen Plan entwickeln, wie die zusätzlichen 5 Gigawatt unterzubringen sind.

Im November wollen die Teilnehmer bei einem Treffen im Bundeswirtschaftsministerium zudem über den Netzausbau beraten, damit die zusätzlich erzeugte Leistung auch ins Stromnetz eingespeist werden kann. Die Kosten dafür seien bisher nicht abzusehen.
dpa
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