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11.09.2013 | 15:37

Kraftwerke vom grünen Strom bedrängt

Kraftwerk
(c) proplanta

VKU-Chef: Förderung für erneuerbare Energien viel zu hoch



Rund 400 Stadtwerke-Vertreter treffen sich in Dresden zu ihrem jährlichen Kongress. Im dpa-Interview lässt der Hauptgeschäftsführer des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU), Hans-Joachim Reck, kaum ein gutes Haar an der Förderpolitik für erneuerbare Energien.

Frage: Warum ist die Förderung der erneuerbaren Energien so ein Problem?

Antwort: Der übermäßige Auswuchs bei der Förderung der erneuerbaren Energien sorgt dafür, dass der Markt nicht mehr funktioniert. Der Strompreis ist so niedrig, dass viele hocheffiziente Kraftwerke, etwa in Darmstadt oder Hannover, nicht mehr rentabel betrieben werden. Dabei hatte der Staat uns aufgefordert, in konventionelle Kraftwerke zu investieren, um die Energiewende zu stemmen. Hart formuliert: Die Politik hat uns im Stich gelassen. Hunderte Millionen Euro Investitionen gehen den Bach herunter, die Verluste bei den Stadtwerken treffen am Ende die Kommunen als Träger.

Frage: Hätten die Stadtwerke stärker auf erneuerbare Energien setzen sollen?

Antwort: Das haben wir ja getan. Auch wir haben beispielsweise in Offshore-Windparks investiert. Aber nur mit erneuerbaren Energien kann man den Wirtschaftsstandort Deutschland nicht ausreichend versorgen. Was machen Sie, wenn die Sonne nicht scheint und kein Wind weht? Auch dann muss die Energieversorgung gewährleistet sein. Daher haben wir in konventionelle, hocheffiziente Kraftwerke investiert. Die Politik war immer mit dabei, hat teilweise sogar verlangt, dass wir Kraftwerke bauen. Jetzt machen sich die Leute, die uns gesagt haben «Bitte geht diesen Weg!», einen schlanken Fuß.

Frage: Was muss Ihrer Ansicht nach nun geschehen?

Antwort: Jetzt ist Wahlkampf, da glauben wir nicht, dass noch viel passiert. Aber der Handlungsdruck ist riesengroß. Wir verlangen als kommunale Energiewirtschaft die Rückkehr zur marktwirtschaftlichen Ordnung. Wer jetzt in erneuerbare Energien investiert, hat automatisch einen Anspruch auf 20 Jahre Subventionen. Wir gönnen das den Privatleuten, aber das ist Planwirtschaft. Wir brauchen für die Zukunft Rahmenbedingungen, die auch Investitionen in hocheffiziente Gaskraftwerke ermöglichen. (dpa)
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