Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
19.08.2010 | 20:00 | Energiepolitik  
Diskutiere mit... 
   1   2

Anti-Atom-Bewegung kündigt «heißen Herbst» an

Berlin - Mit einer großen Anti-Atom-Demonstration wollen Umweltschützer Mitte September in Berlin gegen die von der Regierung geplanten längeren Laufzeiten der Kernkraftwerke protestieren.

Ökostrom
(c) electriceye - fotolia.com
Umweltverbände, Bürgerinitiativen, Parteien und Gewerkschaften wollen am 18. September zehntausende Bürger im Regierungsviertel auf die Straße bringen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) setzte am Donnerstag ihre «Energie-Reise» mit einem Besuch der Leipziger Strombörse EEX fort.

Unterdessen tobt der Expertenstreit weiter, ob die Regierung die Laufzeiten ohne Zustimmung des Bundesrates verlängern kann. Berliner Verfassungsrechtler kommen nach Darstellung von Grünen und SPD in einem neuen Gutachten zu dem Ergebnis, dass Schwarz-Gelb die Länderkammer in dieser grundlegenden Frage nicht ausschalten dürfe. Dazu sagte Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) in Mainz: «Rheinland-Pfalz fühlt sich in seiner Auffassung bestätigt, dass jegliche Laufzeitverlängerung der Zustimmung des Bundesrates bedarf.» So sehen es auch die Grünen im Bundestag. Umgehe die Koalition den Bundesrat, «provoziert Schwarz-Gelb endlose Gerichtsverfahren und jahrelange Rechtsunsicherheit», sagte Umweltexpertin Bärbel Höhn.

Union und FDP hatten mit der Wahlniederlage in Nordrhein-Westfalen ihre Mehrheit in der Länderkammer verloren. Derzeit prüfen Justiz- und Innenministerium die Rechtslage. Die Anti-Atom-Bewegung kündigte der Koalition einen «heißen Herbst» mit bundesweiten Kundgebungen an. Höhepunkt sei der Protest am 18. September im Berliner Regierungsviertel. Es seien bereits zwei Sonderzüge und 30 Busse angemeldet worden. Der Sprecher der Organisation «ausgestrahlt», Jochen Stay, sagte: «Wir werden alles dransetzten, die Regierungspläne zu stoppen.»

Die Bundesregierung will bis zum 1. September Klarheit über die umstrittene Brennelementesteuer oder eine andere Milliardenabgabe der Stromkonzerne schaffen. Ende September soll die Entscheidung zum künftigen Energie-Mix und den Laufzeiten der Kernkraftwerke fallen. Aktuell hält die Regierung noch an der im Juni auf der schwarz- gelben Sparklausur verabredeten Atomsteuer fest, die ab 2011 jährlich 2,3 Milliarden Euro einbringen soll.

Als Gegenleistung für den Steuer-Verzicht wollen die Konzerne nun die Hälfte der erwarteten Milliarden-Zusatzgewinne aus längeren Laufzeiten ihrer Reaktoren an den Staat abgeben. «Sollte Merkel die Brennelementesteuer fallenlassen, wäre das ein einzigartiger Kniefall der Bundeskanzlerin vor der Atomindustrie», kritisierte Greenpeace. Der Verband der Stromindustrie BDEW verteidigte längere Laufzeiten. Es gebe keinen Widerspruch zwischen dem Ausbau erneuerbarer Energien und der längeren Nutzung der Kernkraft, sagte die Cheflobbyistin und frühere CDU-Spitzenpolitikerin Hildegard Müller im Deutschlandradio. (dpa)
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
rick schrieb am 26.09.2010 14:29 Uhrzustimmen(61) widersprechen(21)
Und weiter gehts: Atomkraftwerke abschalten! Die KettenReaktion Bayern ruft auf zur Aktions- und Menschenkette mit Abschlussfest am Samstag, den 9. Oktober ab 13.00 Uhr in München http://www.anti-atom-bayern.de/ http://apps.facebook.com/kettenreaktionbayern/?ref=nf
  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger