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02.02.2013 | 14:07 | Energiepolitik 

Bio-Verbände kritisieren Vorschläge zur EEG-Umlage

Gräfelfing / Mainz -Gut für den Verbraucher gemeint, aber schlecht durchgeführt, kommentieren die beiden größten Öko-Verbände in Deutschland die Vorschläge von Bundesumweltminister Peter Altmaier zur Strompreissicherung.

Energiepolitik 2013
(c) proplanta
"Betreiber von Ökogas-Anlagen müssten nach Altmaiers Plänen durch den EEG-Soli mit Kürzungen rechnen, was diese zukunftsweisenden Energieanlagen in die Unwirtschaftlichkeit treibt", protestiert Arthur Stein, Öko-Bauer und Sprecher Ökogas bei Naturland. Bio-Bauern betreiben überwiegend mit Reststoffen ihre Anlagen und sind damit beispielgebend für die nachhaltigste Form der Biogasgewinnung, dem Ökogas. "Nachdem bei der Novellierung des EEG in 2011 Kleegras nicht in die höchste Förderstufe aufgenommen wurde, erfolgt mit dem EEG-Soli der zweite Schlag gegen eine zukunftsweisende und nachhaltige Energie-Politik im Landwirtschaftssektor", kritisiert Lothar Braun-Keller, Sprecher Fachausschuss Erneuerbare Energien bei Bioland, die Pläne des Umweltministeriums.


Reststoffe statt Maisplantagen

Der Boom von konventionellen Biogasanlagen, die überwiegend mit Mais gefüttert werden, führte in den letzten Jahren zu einer Explosion der Maisanbaufläche. Allein von 2006 bis 2012 stieg die Maisanbaufläche in Deutschland von 1,7 Millionen Hektar auf 2,6 Millionen Hektar. Der Energiemais wurde 2012 auf 0,8 Millionen Hektar angebaut (31 Prozent der gesamten Maisfläche). Diese Flächen stehen zur Nahrungsmittelerzeugung nicht mehr zur Verfügung. Maismonokulturen führen zu Bodenerosion und sind dünger- und pestizidintensiv. Öko-Bauern, welche nach den Bioland und Naturland Richtlinien wirtschaften, füttern ihre Anlagen überwiegend mit Reststoffen aus dem Öko-Landbau und dem Landschaftspflegesektor, 30 Prozent können noch aus konventionellen Betrieb hinzu kommen. Bis 2020 soll dieser Anteil auf Null reduziert sein. Zu den erlaubten Reststoffen zählen Gülle und Mist, aber auch Kleegras als Aufwuchs von Bracheflächen. Diese nachhaltigste Form der Energiegewinnung auf landwirtschaftlichen Betrieben schützt die Artenvielfalt und ist in mehrjährige Fruchtfolgen eingebunden.

Bereits jetzt haben Öko-Bauern durch ihre umweltverträgliche Wirtschaftsweise höhere Produktionskosten. Sollten die Vorschläge des EEG-Solis von Bundesumweltminister Peter Altmaier Wirklichkeit werden, kommen zusätzliche Kosten auf die Öko-Bauern zu, die nicht am Markt erwirtschaftet werden können. Bioland und Naturland fordern Bundesminister Altmaier auf, den EEG-Soli zu streichen und statt dessen das EEG so zu gestalten, dass Energie vom Acker umweltverträglich erzeugt werden kann.

Derzeit gibt es ca. 150 Ökogas-Anlagen in Deutschland mit einer Gesamtleistung von 30.000 kW. (PD)
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