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25.09.2014 | 07:13 | Elektromobilitätsgesetz 

Bundesregierung beschließt Privilegien für E-Autos

Berlin - Elektro-Autos führen bisher ein Nischendasein auf deutschen Straßen. Mit Privilegien wie der Nutzung von Busspuren und kostenlosen Parkplätzen sollen Kaufanreize geschaffen werden. Kommunen sind davon nicht begeistert. Umweltverbände sehen Luxus-Autos bevorzugt.

Elektromobilität
(c) proplanta
Freie Fahrt auf Busspuren, reservierte Parkplätze und Sonderkennzeichen - mit weiteren Privilegien im Straßenverkehr will die Bundesregierung Elektro-Autos zum Durchbruch verhelfen. Das Kabinett billigte am Mittwoch eine weitere Anschubhilfe. Mit dem sogenannten Elektromobilitätsgesetz sollen E-Autos bevorzugt und aus ihrem bisherigen Nischendasein herausgeholt werden.

So soll von 2015 an Kommunen das Recht eingeräumt werden, kostenlose Parkplätze für E-Autos zu reservieren und ihnen die Nutzung von Busspuren zu erlauben. Dies wird von vielen Großstädten allerdings abgelehnt oder kritisch gesehen. Auch neue Nummernschilder speziell für E-Autos werden in vielen Städten abgelehnt.

Elektrofahrzeuge sollen künftig auf einen Blick erkennbar sein. Mit einem Kfz-Sonderkennzeichen soll sichergestellt werden, dass die Privilegien nicht von den Falschen genutzt werden. Zufahrtsverbote sollen aufgehoben werden. Im Ausland zugelassene Fahrzeuge sollen ebenfalls profitieren und dazu eine Plakette erhalten.

Die Bundesregierung will deutlich mehr umweltfreundliche E-Autos auf die Straßen bringen. Ziel ist, dass es im Jahr 2020 eine Million E-Autos in Deutschland gibt. Zum Vergleich: Anfang des Jahres waren bundesweit insgesamt 43,9 Millionen Autos zugelassen. Nur 0,2 Prozent davon - weniger als 100 000 - waren Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge. Als größte Probleme gelten eine relativ geringe Reichweite, hohe Anschaffungskosten und eine kaum ausgebaute Infrastruktur. Kaufprämien lehnt die Bundesregierung ab.

Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hofft, dass mit den Maßnahmen sowie «einer steigenden Auswahl an E-Modellen und einer anwachsenden Zahl an E-Autos auf den Straßen» der Absatz steigt. Das Nein zu Prämien begründete er damit, «dass dann Kaufpreise erhöht werden und nicht die Attraktivität». Laut Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) können Kommunen dort fördern, wo es am meisten Sinn mache. Kommunale Spitzenverbände äußerten sich unterschiedlich.

Die Autoindustrie sprach von einem richtigen Schritt. Der Branchenverband VDA fordert aber weiter auch steuerliche Anreize. «Damit die Elektromobilität richtig Fahrt aufnimmt, sollte die Politik den Hebel zuerst bei den Firmenwagen ansetzen», erklärte VDA-Präsident Matthias Wissmann. Unternehmen, die E-Autos anschaffen, sollten Kosten von der Steuer absetzen können.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisierte die Pläne als «Privilegierungsgesetz für große und schwere Hybridautos». Es bediene vor allem Interessen der Hersteller von Luxusautos. Ähnlich der Umweltverband NABU: «Zukünftig soll nach dem Willen der Bundesregierung auch ein Porsche Cayenne mit elektrischer Reichweite von 30 Kilometern auf diesen Busspuren fahren.» Auch die Grünen monierten, gefördert würden in erster Linie schwere Gelände- und Sportwagen mit E-Motor deutscher Hersteller.

SPD-Fraktionsvize Sören Bartol dringt auf Änderungen. In den Beratungen sollte man noch einmal darüber nachdenken, was genau unter E-Fahrzeugen zu verstehen sei: «Der kleine Zusatzmotor mit einer Reichweite von 30 Kilometer macht einen SUV (sportliche Geländewagen) noch nicht zu einem reinen Elektrofahrzeug.»
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