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10.02.2015 | 11:21 | Energiewende 

Deutsch-norwegische Strombrücke «NordLink» kommt

Berlin - Deutschland und Norwegen rücken bei der Energiewende enger zusammen. An diesem Dienstag wird im norwegischen Haugesund ein Vertrag für den Bau des 623 Kilometer langen Gleichstrom-Seekabels «NordLink» unterzeichnet, mit dem beide Länder erstmals direkt durch die Nordsee Ökostrom austauschen wollen.

Netzausbau
Der Anteil von Ökostrom aus Wind, Sonne, Wasser und Biomasse an der Stromerzeugung soll von heute 25 Prozent bis 2035 auf 55 bis 60 Prozent steigen. (c) proplanta
Die Investitionen sollen bei 1,5 bis 2 Milliarden Euro liegen. Da Deutschland im Norden oft zu viel Strom produziert, könnte dieser dank der Strombrücke künftig in Pumpspeicherkraftwerken in Norwegen gespeichert und bei Bedarf zurückgeleitet werden.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), der im Inland beim Netzausbau vor allem mit großen Widerständen in Bayern zu kämpfen hat, sieht ein wichtiges Signal für den europäischen Strommarkt. «Wir unterstützen diese neue Seekabelverbindung, denn sie ist ein weiterer wichtiger Schritt zu mehr Versorgungssicherheit für Deutschland, aber auch für Norwegen», sagte Gabriel der Deutschen Presse-Agentur.

Durch das NordLink-Kabel können bis zu 1400 Megawatt Strom fließen, das entspricht der Leistung eines Atomkraftwerks. Die Leitung soll 2020 fertig, ein Probebetrieb 2019 möglich sein. Die Trasse wird von Tonstad in Norwegen bis nach Wilster in Schleswig-Holstein gehen.

Die Übertragungsnetzbetreiber Tennet und Statnett sowie die deutsche Staatsbank KfW unterschrieben im norwegischen Haugesund den Vertrag zum Bau von NordLink. Die norwegische Statnett wird 50 Prozent am NordLink-Konsortium halten, Tennet und KfW jeweils 25 Prozent.

Mit voranschreitenden Großprojekten wie NordLink dürfte der Druck auf Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) zunehmen, der sich beim verabredeten Netzausbau bislang querstellt. Neben dem NordLink soll der 800 Kilometer lange SuedLink von Schleswig-Holstein nach Baden-Württemberg und Bayern das Herzstück der Energiewende werden und Windstrom aus dem Norden in den Süden transportieren. Bayern braucht Ersatzkapazitäten, da hier Atomkraftwerke vom Netz gehen.

Seehofer hatte 2013 im Bundesrat dem SuedLink zugestimmt, ebenso einer «Stromautobahn» von Sachsen-Anhalt nach Bayern. Doch nach Protesten gab es einen Energiedialog mit den Bürgern, nun sollen Seehofer, Gabriel und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) entscheiden, welche der Trassen nach Bayern kommen soll - und welche nicht.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil forderte ein Machtwort von Merkel. «Es ist an der Zeit, dass die Bundesregierung und die Kanzlerin sehr klar sagen, wo es lang gehen soll», sagte der SPD-Politiker in Hannover. Das Verhalten Seehofers sei sowohl für das Unternehmen Tennet «unzumutbar», das für den Bau verantwortlich sei, als auch für die Menschen entlang der Trassenkorridore. Bayern habe kein Veto-Recht bei dem Thema. (dpa)
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