Aber es sollte sorgfältig gerechnet werden, machte der Bioenergietag des Landvolks Niedersachsen in Zeven kurz vor Weihnachten deutlich. Zudem gibt es noch Diskussionsbedarf über den zeitweiligen Ausstieg aus der Güllevergärung, wenn Rinderhaltungsbetriebe wegen des Weidegangs in den Sommermonaten den Mindestanteil
Gülle von 30 Prozent im Gärsubstrat für den Bonus nicht einhalten können.
Während das Bundesumweltministerium diese Möglichkeit als gegeben ansehe, werde sie von den Netzbetreibern derzeit noch verneint, erklärte Harald Wedemeyer, Referent für regenerative Energien beim
Landvolk Niedersachsen. Wedemeyer wies auch darauf hin, dass der Bonus erst gewährt wird, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind. Dazu gehört beim Güllebonus neben der ständigen Dokumentation des Einsatzes auch die Bestätigung durch ein Umweltgutachten. Wer den Bonus in Anspruch nehmen wolle, solle sich deshalb umgehend mit einem Gutachter in Verbindung setzen, riet Wedemeyer.
Bei den Bonuszahlungen im Rahmen des EEG handele es sich keineswegs um Subventionen, sondern um ein Geschäft, stellte Jürgen Hirschfeld heraus, scheidender Vorsitzender des Landvolk-Ausschusses für regenerative Energien. Die Landwirtschaft vermindere mit Biogasanlagen die CO2-Emissionen und werde für diese Dienstleistung bezahlt. Nachdrücklich betonte Hirschfeld, dass die Landwirtschaft die Bioenergie als einen der Stützpfeiler agrarischer Produktion brauche. Zugleich warnte er vor übertriebener Konkurrenz der Landwirte um die Flächen und damit steigende Pachtpreise: „Wir müssen das Geld nicht alles unseren Verpächtern geben“, rief er zur Mäßigung auf.
Auch die Gaseinspeisung in das Gasnetz wird zu einer Option, vor allem wenn Wärmekonzepte nicht umsetzbar sind. Mit der Aufbereitung des Biogases durch die Landwirte auf Erdgasqualität geht allerdings der Güllebonus verloren. Dafür gebe es keine logische Begründung, beklagte Karsten Wünsche von der Zevener Firma MT-Energie. Dem Unternehmen sei mit der drucklosen Aminwäsche ein Verfahrenssprung gelungen, mit dem auch kleinere Biogasanlagen einfach und wirtschaftlich das Gas aufbereiten können.
Wünsche rechnete eine deutliche Gewinnsteigerung derartiger Anlagen gegenüber der Stromerzeugung aus, vor allem wenn es keine Konzepte zur Nutzung der Abwärme gebe. Herzstück ist ein Turm, der von unten vom Biogas durchströmt wird, während von oben eine Aminlösung herabrieselt. Sie entzieht dem Biogas das
CO2, übrig bleibt fast reines Methan. Die Lösung wird dann zur Wiederverwendung aufbereitet. Derartige Anlagen werden betriebsfertig im Container geliefert. (LPD)