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21.06.2012 | 05:24 | Elektromobilität 

Deutschland hinkt bei Elektro-Autos hinterher

Berlin - Deutschland droht nach Meinung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer bei der Elektromobilität zum Entwicklungsland zu werden.

Autos
(c) proplanta
«Die Elektromobilität ist in Deutschland dabei zu sterben», sagte der Direktor des Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Die Pläne von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), dass bis 2020 in Deutschland eine Million Elektroautos fahren würden, seien Makulatur.

«So wie es derzeit aussieht wird man froh sein, wenn man 10 Prozent des Ziels, also 100.000 Fahrzeuge erreicht», sagte Dudenhöffer.

Am Nachmittag übergibt die Nationale Plattform Elektromobilität den dritten Fortschrittsbericht an die Regierung. Darin wird betont, dass bis 2020 ohne zusätzliche Förderung wohl nur bis zu 600.000 E-Autos in Deutschland realistisch seien.

Dudenhöffer betonte, nach 2044 E-Autos im Jahr 2011 seien in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres erst 1.478 elektrisch betriebene Fahrzeuge zugelassen worden, davon entfielen nur 681 Autos auf Privatleute, Unternehmen und Vermieter, die Mehrzahl aber auf Händler und Hersteller. Selbst 100.000 Autos bis zum Jahr 2020 wären bei diesem Verlauf eine große Überraschung, sagte der Autofachmann.

Die meisten E-Autos verkaufte 2011 in Deutschland Mitsubishi (683). Der Preis für das Fahrzeug werde nun gesenkt, so Dudenhöffer. «Aber nicht, weil man neue Kostensenkungen hat, sondern weil die Fahrzeuge sich nicht verkaufen.» Jüngst gab Daimler den Preis für einen neuen Elektro-Smart an. Er kostet 23.680 Euro, der Smart-Benziner startet mit 10.275 Euro bei weniger als der Hälfte.

Das Thema E-Mobilität dümpele vor sich hin, sagte Dudenhöffer. Man könne auch sagen, die Nationale Plattform für Elektromobilität sei gescheitert. «Deutschland wird zum Entwicklungsland für Elektromobilität und nicht zum Leitmarkt, wie es die Kanzlerin so schön ausgedrückt hat.»

Notwendig seien großangelegte Offensiven statt Tests in vier «Schaufensterregionen». Innenstadtzonen müssten zum Beispiel nur für E-Autos zugänglich sein, man brauche Car-Sharing-Angebote in Großstädten, damit man die Autos sehe. «Und das ganze sollte auf EU-Ebene gemacht werden», forderte Dudenhöffer. (dpa)
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