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19.02.2007 | 14:14 | Energiepflanzenanbau 

Studie prüft Anbau von Energiepflanzen auf Bau-Ausgleichsflächen

Gülzow - Auf Ausgleichsflächen für Bauprojekte könnten möglicherweise in Zukunft Energiepflanzen wachsen, wie die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) heute mitteilte.

Sonnenblume
(c) proplanta
In Deutschland gehen jedes Jahr mehrere 10.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche verloren, durch Baumaßnahmen, aber auch durch die anschließenden naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen - ein potenzieller Konfliktherd zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. Zu entschärfen wäre er, wenn sich auf den Ausgleichsflächen nachwachsende Rohstoffe anbauen und die Flächen dadurch ökologisch aufwerten ließen. Zudem stünde damit mehr Platz für den Anbau von Energiepflanzen zur Verfügung.

Die Möglichkeiten eines solchen Mehrnutzungskonzeptes sowie die dafür geeigneten Anbaukonzepte untersucht nun das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement der Fachhochschule Trier bis Ende September dieses Jahres. Gefördert wird das Projekt von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) im Auftrag des Bundeslandwirtschafts-ministeriums.

Die heute gängige Naturschutzpraxis mit ihrer Schaffung von Ausgleichs-flächen für bauliche Eingriffe in die Natur ist selbst unter Naturschützern umstritten. Sie hat mancherorts zu einem Flickenteppich von relativ beliebigen kleinen und Kleinstflächen geführt, die nach einer anfänglichen obligatorischen Pflegezeit häufig aus Kostengründen sich selbst überlassen bleiben.

Chancen für eine konzeptionelle Bündelung und Abstimmung der Maßnahmen werden so verspielt. Aus Sicht der Landwirtschaft führt die Regelung zu einem doppelten Flächenverlust: Einmal durch die Baumaßnahme selbst, zum zweiten durch die Ausgleichsmaßnahme. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Flächenkonkurrenz zwischen Nahrungsmittel- und Energiepflanzenproduktion gewinnt dieser Tatbestand zusätzlich an Bedeutung. 

Eine Teillösung des Konfliktes bestünde in der Möglichkeit, Ausgleichsflächen weiterhin landwirtschaftlich zu nutzen und sie dennoch ökologisch aufzuwerten. Das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) der Fachhochschule Trier untersucht nun, welche Konzepte sich dafür eignen. Dabei wollen die Forscher nicht nur die ökonomische Machbarkeit, sondern auch die unterschiedlichen rechtlichen Gegebenheiten in den einzelnen Bundesländern im Auge behalten.

Auch die Entwicklung eines Finanzierungsmodells gehört zu ihrem Arbeits-paket. Angedacht ist zum Beispiel ein Fondsmodell, das folgendermaßen funktionieren könnte: Die Bauherren, die die Kompensationsmaßnahmen finanzieren müssen, zahlen ihre Mittel in den Fonds ein.

Die Landwirte wiederum, die die ökologischen Leistungen erbringen, werden dafür aus dem Fonds bezahlt. Denn mit dem Anbau nachwachsender Rohstoffe mittels ökologisch verträglicher Methoden sind in der Regel finanzielle Ausfälle verbunden. Eine zentrale Koordinierung eines solchen Fonds böte auch die Möglichkeit, mehrere Ausgleichsmaßnahmen zu bündeln und damit größere zusammenhängende Anbau- und Naturschutzflächen zu schaffen. 

Die Ergebnisse der Studie sollen im 4. Quartal 2007 vorliegen und dann in eine praktische Erprobungsphase gehen. (FNR)
 
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