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29.01.2009 | 07:06 | Gülzower Fachgespräche 

Erdgas: Alternativen aus Biomasse

Gülzow - Der jetzt veröffentlichte Band 29 der Reihe „Gülzower Fachgespräche“ ist eine Bestandsaufnahme, die die Gaserzeugung aus Biomasse hinsichtlich ihrer Marktentwicklung darstellt sowie wirtschaftliche und ökologische Fragen durchleuchtet.

Erdgas: Alternativen aus Biomasse
(c) FNR
Der von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) herausgegebene Band fasst die Vorträge und Ergebnisse eines Expertengesprächs vom August vergangenen Jahres zusammen.

Erdgassubstitute lassen sich durch anaerobe Vergärung von landwirtschaftlichen Einsatzstoffen wie Gülle und nachwachsenden Rohstoffen in Biogasanlagen ebenso erzeugen wie durch thermo-chemische Vergasung beispielsweise von Holz und Halmgut mit anschließender Methanisierung. Nach Aufbereitung auf Erdgasqualität wird das Gas über das bundesweite Gasnetz verteilt und so zur Produktion von Strom, Wärme oder als Kraftstoff genutzt.

Die Teilnehmer des Fachgesprächs aus Deutschland und einigen Nachbarländern waren sich einig in der Bewertung, dass erdgasähnliche Gase aus Biomasse in Zukunft durchaus zur Entspannung bei der Gasbereitstellung beitragen können. Danach werden Erdgassubstitute aus Biomasse zukünftig eine bedeutende, aber keine dominierende Rolle einnehmen können. Nach Schätzungen der Experten ließen sich mit dem hiesigen Biomethanpotenzial mittelfristig rund 30 Prozent des deutschen Erdgasverbrauches durch Gas aus Biomasse ersetzen.

Allerdings sind gerade im Bereich der thermo-chemischen Herstellungspfade noch immer viele Fragen zur Vergasung von Biomasse offen. Für den Bereich Biogas hingegen ist ein weiterer Ausbau mit dem Ziel der Einspeisung in das Erdgasnetz zu erwarten. Mehrere Projekte zu beiden Strategien werden derzeit vom Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert.

Der Band 29 der Gülzower Fachgespräche mit dem Titel „Erdgassubstitute aus Biomasse - eine Bestandsaufnahme“ ist kostenlos unter www.fnr.de im Menüpunkt „Mediathek“ bestellbar.

Mit einem jährlichen Verbrauch von ca. 100 Mrd. m³ ist Deutschland der drittgrößte Erdgasverbraucher weltweit. Die zurückgehende heimische Förderung, nicht zuletzt aber auch die wiederholten Lieferengpässe bei der Erdgasversorgung Europas, werfen die Frage auf, inwieweit ein verstärkter Einsatz regenerativer Gasquellen zur Versorgungssicherung auf klimaneutraler und erneuerbarer Basis beitragen kann. (FNR)
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