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30.10.2023 | 01:04 | Steigende Energiekosten an Hochschulen 

Geht in Niedersachsen und Bremen an den Hochschulen bald das Licht aus?

Osnabrück - Höhere Energiekosten und Sparvorgaben beim Energieverbrauch bereiten den Universitäten in Niedersachsen und Bremen Kopfzerbrechen.

Energiekosten an Hochschulen
Energiebedarf an Hochschulen (c) proplanta
Die niedersächsischen Hochschulen rechnen laut Landeshochschulkonferenz mit 30 bis 100 Prozent Mehrkosten im Vergleich zum Vorjahr - abhängig von fachlichen Anforderungen, der Infrastruktur und ob es sich um Büros, Hörsäle oder Forschungslabore handelt.

«Anders als im letzten Jahr sind wir dieses Jahr mit den dramatisch gestiegenen Energiekosten, insbesondere für Strom und Fernwärme, unmittelbar konfrontiert», teilte die Leibniz Universität Hannover mit. Statt 15,9 Millionen Euro wie im vergangenen Jahr kommen nun voraussichtlich um die 35,6 Millionen Euro auf die Einrichtung zu.

Dabei bemüht sich die Leibniz Universität Hannover nach eigenen Angaben schon um einen möglichst geringen Energieverbrauch. Im vergangenen Winter konnten demnach mehr als 20 Prozent Strom und knapp 18 Prozent Wärmeenergie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gespart werden. Auch dieses Jahr soll der Energieverbrauch gedrückt werden - so werden die Temperaturen in der Weihnachtspause auf 16 Grad abgesenkt und die Bibliothek werde in den Wochen ihre Öffnungszeiten reduzieren.

Auch die Georg-August-Universität Göttingen verbraucht mittlerweile deutlich weniger Energie - insbesondere seit einer Sanierung im vergangenen Jahr. Seitdem wird 80 Prozent bei der Wärme eingespart, wie die Universität mitteilte. Darüber hinaus will die Hochschule bei der Energieversorgung autarker werden. «Wir planen, teils auf universitätseigenen, teils auf seit Jahrzehnten gepachteten Freilandflächen Photovoltaik-Anlagen zu errichten, um so selbst einen erheblichen Teil des Energiebedarfs der Universität decken zu können.»

Trotzdem seien die Energiekosten von 2021 zu 2022 um circa 70 Prozent angestiegen, räumte eine Sprecherin der Georg-August-Universität Göttingen ein. Die Mehrkosten finanziere die Universität selbst, zumindest im vergangenen und in diesem Jahr. Im Zweifel sichert das niedersächsische Wissenschaftsministerium Hilfe zu. «Die gestiegenen Energiekosten dürfen nicht zur Beeinträchtigung des Forschungsbetriebs führen», heißt es aus der Behörde. Man habe ein Sofortprogramm für sämtliche Landeseinrichtungen geschaffen, von dem auch die Hochschulen profitieren.

Die niedersächsischen Hochschulen seien erleichtert, dass das Ministerium die gestiegenen Energiekosten in diesem und in dem kommenden Jahr kompensiere, betonte Alexa Knackstedt, Geschäftsführerin der Landeshochschulkonferenz Niedersachsen (LHK). Die Hochschulen wollen auch weiter daran arbeiten, ihren Energieverbrauch zu senken - unter anderem mit einer Raumtemperatur von höchstens 20 Grad, mit der Konzentration von Lehrzeiten und der Verlegung von Lehrveranstaltungen in besonders energieeffiziente Gebäude. Die Lehre soll aber nicht darunter leiden und weiter in Präsenz stattfinden.

«Aktuell sind keine Schließungen vorgesehen», heißt es auch aus Bremen. Die Möglichkeit werde allerdings geprüft, ohne dass die Forschung dabei eingeschränkt werden soll. «Natürlich haben die gestiegenen Kosten indirekt auch einen Einfluss auf den Studien- und Forschungsbetrieb, denn sie müssen ja aus dem Haushalt der Universität finanziert werden», teilte eine Sprecherin der Universität Bremen mit. Wenn die gestiegenen Energiekosten zu existenziellen Finanzproblemen führen, bietet das Wissenschaftsressort in Bremen nach eigenen Angaben Unterstützung an.

Auf finanzielle Hilfe werden die Hochschulen in den kommenden Jahren noch mehr angewiesen sein, befürchtet die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Schon seit Anfang des Jahres seien die Kosten deutlich gestiegen, dabei greife noch die Strompreisbremse des Bundes. Außerdem habe die Universität aktuell Gasverträge mit günstigen Konditionen, die zum Ende des Jahres auslaufen. «Hier sind aber Preissteigerungen im nächsten Jahr zu erwarten», teilte eine Sprecherin der Universität mit.
(dpa/lni)
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