Schleswig-Holstein hat ehrgeizige Klimaziele. Um diese zu erreichen, will die Finanzministerin kräftig investieren. Sie legt nun eine Strategie für den Photovoltaikausbau vor. (c) Franz Metelec - fotolia.com
«Beim Klimaschutz haben wir als Land noch eine ganze Menge zu tun, um unsere Klimaziele zu erreichen», sagte Finanzministerin Monika Heinold am Montag in Kiel. Mit der am Montag veröffentlichten Photovoltaikstrategie für die Landesliegenschaften würden klare Ziele und Vorgaben für den weiteren Photovoltaikausbau auf und an landeseigenen Gebäuden gesetzt, sagte Heinold. Zuvor hatte das «Hamburger Abendblatt» berichtet.
Erzeugter Strom soll vorrangig Eigennutzung dienen
Während die Planung von PV-Anlagen bei Neubau- und Dachsanierungen in den Landesliegenschaften den Angaben zufolge bereits Standard ist, stehen in der PV-Strategie auch die Bestandsflächen im Fokus, wie das Ministerium weiter mitteilte. Der gewonnene Strom soll vorrangig der Eigennutzung dienen.
Nach Fertigstellung von Potenziallisten soll das gesamte Ausbauziel bis 2040 festgelegt und umgesetzt werden. Als Zwischenziele werden den Angaben zufolge bis 2026 PV-Anlagen mit einer Leistung von mindestens 5.000 Kilowatt-Peak (kWP) und bis 2030 PV-Anlagen mit einer Leistung von mindestens 12.500 kWp realisiert. KWp bezeichnet die maximale Leistung, die Photovoltaik-Module unter genormten Bedingungen erreichen können.
20 Prozent des Strombedarfs der Liegenschaften gedeckt
Insgesamt liegt das geschätzte Stromerzeugungspotenzial der Anlagen auf den Dachflächen der Landesliegenschaften laut Ministerium bei rund 23.500 kWp. «Damit würden etwa 20 Prozent des aktuellen Strombedarfs in Landesliegenschaften gedeckt», teilte das Ministerium weiter mit. Zum Vergleich: Derzeit sind auf den Landesliegenschaften den Angaben zufolge 43 PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 640 kWp errichtet. 8 PV-Anlagen sind demnach aktuell in der Umsetzung, weitere 70 Anlagen geplant.
Bis zum Jahr 2031 stehen aus dem Sondervermögen Impuls für den Photovoltaikausbau Mittel in Höhe von rund 22,5 Millionen Euro zur Verfügung. Zudem können anteilig Mittel für den Ausbau von Solaranlagen aus dem Programm Emil genutzt werden, das für die Gesamtaufgabe der energetischen Modernisierung der Landesliegenschaften insgesamt rund 210 Millionen Euro bis zum Jahr 2031 vorsieht (Stand Dezember 2023). Zu diesen Maßnahmen zählen neben dem Ausbau von PV-Anlagen beispielsweise auch energetische Sanierungen, Heizungserneuerungen oder Dach- und Fassadenbegrünungen.
Der energiepolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Marc Timmer, warf der Landesregierung Versäumnisse vor. Die Opposition habe darauf hingewiesen, dass die Landesregierung bislang wenig für den PV-Ausbau auf den eigenen Dächern getan habe. «Dass erst jetzt mit der Ermittlung des Dachflächenpotenzials für PV auf Landesliegenschaften begonnen wird, ist leider enttäuschend», so Timmer. Schade sei auch, dass Liegenschaften der Kreise, Gemeinden und kreisfreien Städte nicht mitbedacht werden. «Hier gibt es zwar keine originären Zuständigkeiten, aber eine koordinierend unterstützende Rolle der Landesregierung wäre sinnvoll.»