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28.09.2023 | 11:08 | Strompreisreform 

Höhere Strompreise im Süden bei Preiszonenteilung?

Berlin - In der Debatte um eine Strompreisreform hat das Beratungsunternehmen Aurora Energy Research ausgerechnet, zu welchen Preisen eine Zweiteilung der bislang einheitlichen deutschen Strompreiszone führen würde.

Höhere Strompreise
Schon seit Längerem wird über eine Strompreisreform diskutiert. Das Beratungsunternehmen Aurora hält eine Aufteilung der bislang einheitlichen Zone in eine Nord- und Südzone für sinnvoll. Für den Süden würde das höhere Strompreise bedeuten, zeigt jetzt eine Studie. (c) proplanta
Laut einer Mittwoch veröffentlichten Studie müsste die energieintensive Industrie in der Südzone 2030 mit drei bis sieben Prozent höheren Strompreisen rechnen. Bei einer Teilung der einheitlichen Strompreiszone in eine Nord- und eine Südzone würden sich unterschiedliche Großhandelsstrompreise einstellen, hieß es. Dies hätte zur Folge, dass eine Megawattstunde im Jahr 2030 im Süden fünf Euro mehr kosten würde als im Norden. «Bis 2045 würde dieser Preisunterschied auf neun Euro ansteigen.»

Hauptanlass für die Debatte ist laut Aurora die ungleiche Verteilung der Erzeugungskapazitäten für eneuerbare Energien. Während im Norden viel Windstrom erzeugt wird, sind im Süden große industrielle Verbraucher angesiedelt. «Dieses Ungleichgewicht belastet unter anderem die Stromnetze und behindert die Energiewende, während Preissignale fehlen, die ihm entgegenwirken könnten», so die Studienautoren. Eine Teilung der bislang einheitlichen Strompreiszone in eine Nord- und eine Südzone könnte nach Ansicht von Aurora diese regionalen Preissignale bewirken.

Über eine Strompreisreform wird seit längerem diskutiert. Mitte Juni hatten mehrere Bundesländer aus dem Norden und Osten eine faire bundesweite Verteilung der durch den Erneuerbaren-Ausbau bedingten Netzausbaukosten gefordert. Die aktuellen Regelungen für Netzentgelte führten dazu, dass Stromverbraucherinnen und -verbraucher in Regionen, die den Ausbau von erneuerbaren Energien maßgeblich vorantrieben, überwiegend finanziell benachteiligt würden, hieß es in einer Erklärung zur Ministerpräsidentenkonferenz. Dagegen hatte etwa Bayerns Ministerpräsident Söder im Mai gesagt, es könne nicht sein, dass der Strom im Süden teurer und im Norden billiger sei. Zuletzt hatte sich auch die Bundesnetzagentur für eine Strompreisreform mit niedrigeren Gebühren für Regionen mit viel Windkraft ausgesprochen.

Die Aurora-Studienautoren verwiesen in ihrer Studie auf Unsicherheiten vor allem beim Netzausbau. Verzögere sich dieser deutlich, könne bei einer Zweiteilung der Preisunterschied je Megawattstunde zwischen Nord und Süd auf 13 Euro im Jahr 2030 und 24 Euro im Jahr 2045 ansteigen. Andererseits könnte ein stärkerer Ausbau von Elektrolyseuren zur Produktion von grünem Wasserstoff im Norden die Preisdifferenz langfristig dämpfen.

Stromkunden würden die Folgen einer Preiszonenaufteilung laut Aurora unterschiedlich spüren. «Für private Haushalte wäre der Effekt vernachlässigbar.» Stärker treffen würde es dagegen die energieintensive Industrie im Süden. Sie müsste im Vergleich zur aktuellen einheitlichen Preiszone mit um drei bis sieben Prozent höheren Strompreisen rechnen und wäre damit im internationalen Wettbewerb schlechter gestellt.
dpa
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