(c) proplanta Bei den Herstellern von Biogasanlagen wackelten nahezu die Hälfte der rund 10.000 Arbeitsplätze, teilte der Fachverband Biogas am Mittwoch auf seiner Jahrestagung in Nürnberg mit. Um den vorherrschenden Investitionsstau aufzulösen und sowohl den Anlagenproduzenten als auch den Betreibern Planungssicherheit zu geben, müsse das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) früher als geplant greifen, forderte Verbandspräsident Josef Pellmeyer. Die im EEG vorgesehene Erhöhung der Zuschüsse müsse vorgezogen werden, um die Schließung von Anlagen zu verhindern. «2007 war ein schwieriges Jahr», betonte Pellmeyer. Schuld an den Problemen seien vor allem die explodierenden Preise für Getreide und Mais. Die weltweit stark gestiegene Nachfrage nach Lebensmitteln habe zu einer Verknappung von nachwachsenden Rohstoffen geführt und die Beschaffungskosten für die Anlagenbetreiber in die Höhe getrieben. So sei der Weizenpreis binnen Jahresfrist um mehr als 50 Prozent auf 25 Euro geklettert. «Wer auf den Zukauf von Rohstoffen angewiesen war, musste tief in die Tasche treiben. Bei fixen Preisen auf der Einkommensseite bedeutet das schnell rote Zahlen für den Landwirt und Anlagenbetreiber», sagte Pellmeyer.
Deshalb sei die Nachfrage nach Biogasanlagen eingebrochen. Bei landwirtschaftlichen Biogasanlagen mussten die Hersteller im vergangenen Jahr Umsatzeinbußen von bis zu 100 Prozent hinnehmen, sagte der Sprecher des verbandsinternen Firmenbeirates und Geschäftsführer der Planet Biogastechnik GmbH in Vreden, Hendrik Becker. Vielen Firmen, die noch Aufträge aus dem Boomjahr 2006 abzuarbeiten haben, würden bald vor dem Aus stehen. Es sei zu befürchten, dass die in den vergangenen vier bis fünf Jahren mühsam aufgebauten und ausgebildeten Fachkräfte abwanderten. «Dann müssen wir wieder von vorne anfangen», kritisierte Becker.
Nach Angaben des Verbandes waren Ende des Jahres 2007 in Deutschland 3.710 Biogasanlagen am Netz - von der 50 Kilowatt Hofanlage mit lokalem Wärmekonzept bis hin zur Megawattanlage zur Gaseinspeisung. Sie versorgten 1,5 Millionen Vier-Personen-Haushalte mit Strom und Heizenergie. Im gleichen Jahr erwirtschafteten die Betreiber 1,5 Milliarden Euro mit der Produktion von umweltfreundlichem Strom. Der Umsatz der Anlagenbauer belief sich auf rund 650 Millionen Euro. (dpa)
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