Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
27.10.2008 | 14:50 | Grüner Strom 

In Emlichheim wird Stroh zu Strom

Emlichheim - Aus Stroh wird Strom: So lautet die Planung für Deutschlands erstes Strohkraftwerk, das nach Angaben des Landvolks Niedersachsen bis 2010 in Emlichheim dicht an der niederländischen Grenze entstehen soll.

Ökostrom
(c) electriceye - fotolia.com
Noch in diesem Jahr soll der Bau der als Heizkraftwerk mit einer Wärmeleistung von 50 Megawatt konzipierten und 50 Millionen Euro teuren Anlage beginnen. Hauptabnehmer für die Wärme wird die Kartoffelstärkefabrik Emslandstärke in Emlichheim sein. Ergänzt wird das Wärmekonzept durch die Nutzung der Kondensationswärme in einem Nahwärmenetz. Daneben wird die Anlage ungefähr 60.000 Megawattstunden Strom erzeugen, der in das Netz eingespeist wird.
 
Dafür sind nach den Berechnungen der Planer 65.000 bis 70.000 Tonnen (t) Stroh notwendig, die von den Bauern in einem Umkreis von 60 km geliefert werden sollen. Für einen Großteil davon bestehen bereits Abnahmeverträge. Den Betrieben versprechen die Betreiber der Anlage durch den Strohverkauf zusätzliche Einnahmen von bis zu fünf Millionen Euro. Zugleich soll den Landwirten eine zusätzliche Gewinnchance durch eine 50-prozentige Beteiligung an der Anlage angeboten werden. Ein weiteres Viertel der Anteile liegt bei der Emslandstärke, der Rest bei den Planern, die bereits weitere Standorte im Visier haben. Als künftige Standorte werden Cloppenburg und das brandenburgische Kyritz angepeilt, auch dort verarbeitet die Emsland-Stärke Kartoffeln.

Mit dem Projekt wird in Deutschland Neuland betreten. Zwar gibt es in Dänemark bereits Strohkraftwerke, neu ist aber die Größenordnung. Neu konzipiert werden musste auch die Rauchgasbehandlung, um die Umweltvorschriften einzuhalten und Emissionen insbesondere von Stickstoff, Schwefel und Chlor zu begrenzen. Kritische Punkte bei der Strohverbrennung sind zudem die Verschlackung des Brenners sowie Korrosionsgefahr durch Chlor und Schwefel.
 
Gleichwohl besteht ein recht großes Potenzial für die Energiegewinnung aus Stroh, wenn die technischen Hürden genommen sind. Experten schätzen nach Abzug der für Einstreu im Stall und Humusbildung auf dem Acker benötigten Mengen einen jährlichen Strohüberschuss in Deutschland von 9,8 Millionen t. Das wäre genug, um ungefähr 100 derartige Strohkraftwerke zu betreiben. Auch im Raum Hildesheim hat es bereits entsprechende Planungen gegeben, ebenso wird im Raum Northeim zurzeit der Weg bereitet für eine Strohheizanlage mit Nahwärmenetz für ungefähr 100 Haushalte. (LPD)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Windrad-Genehmigungen dauern in MV am längsten

 Regenerative Energien liefern über die Hälfte des Strombedarfs

 EU-Ziel für Offshore-Windenergie noch in weiter Ferne

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Anwohner neuer Windräder sollen finanziell profitieren

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet