Energieministerin Eveline Lemke (Grüne) stellte am Dienstag ein Gutachten mit Empfehlungen für Windkraft in Kulturlandschaften vor. «Kultur, Natur und Kulturerbe müssen mit der Energiewende zusammenpassen», sagte Lemke bei der Vorstellung des Gutachtens in Mainz. Sie wolle einen behutsamen Umgang mit den Landschaften.
Verantwortlich für die Planung und Zulassung der Anlagen sind die regionalen Planungsgemeinschaften. Sie setzen sich aus Vertretern von Städten, Kreisen und Verbänden zusammen. Lemke hatte in einem «Windatlas» vor rund zwei Wochen die Standorte vorgestellt, die sich gut für Windkraftanlagen eignen. Das neue Gutachten und bestehende Naturschutzvorgaben sowie das Kerngebiet des Unesco-Weltkulturerbes Oberes Mittelrheintal schließen einige dieser Standorte dafür aus.
Das Gutachten teilt historische Kulturlandschaften im Land in fünf Stufen ein. Es empfiehlt, die Gebiete der obersten zwei Stufen von Windkraftanlagen freizuhalten. Dazu gehören Teile der Täler von Rhein, Mosel, Lahn, Nahe, Ahr, Elz und Saar sowie von Pfälzerwald und Vulkaneifel. Das Unesco-Weltkulturerbe sei ebenfalls ausgenommen, aber nicht Teil des Gutachtens.
Die Landesregierung will den
Stromverbrauch in Rheinland-Pfalz bis 2030 ausschließlich mit erneuerbaren Energien decken. Derzeit liege der Anteil bei 26 Prozent, sagte Lemke. Die Nutzung von
Windenergie will die Regierung bis 2020 verfünffachen. Fast 1.300 Windkraftanlagen gebe es bereits im Land, weitere 200 seien beantragt, sagte die Ministerin.
Die
CDU im Landtag und die FDP warfen Lemke vor, sie habe bisher Wildwuchs betrieben. Die Empfehlungen seien keine scharfe Waffe gegen die Zerstörung der Landschaftsbilder, teilte CDU-Fraktionsvize Christian Baldauf mit. Die FDP kritisierte, Lemke habe bereits landschaftlich und ökologisch wertvolle Flächen «der Windlobby zum Fraß vorgeworfen», ohne unbedenklich nutzbare Flächen auszuschöpfen. (dpa/lrs)