54 solcher Brachflächen mit einer Gesamtfläche von 350 Hektar ständen für Investoren zur Verfügung, sagte Wirtschaftsminister Matthias Machnig (
SPD) am Mittwoch in Erfurt. Das habe eine Untersuchung der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) ergeben. Auf neun der Standorte mit einer Gesamtfläche von 80 Hektar, darunter in Eisenach, Gotha, Jena sowie dem Ilmkreis, könnte kurzfristig investiert werden. Machnig sieht in dem Flächenangebot eine Chance, die Zahl der Solaranlagen in Thüringen deutlich zu erhöhen. Obwohl der Freistaat ein großer Produzent von Solartechnik ist, liegt er bei der Solarstromerzeugung im Vergleich der 16 Bundesländer nur auf Rang elf.
Langfristig könnten auf den Standorten nach Prognosen Investitionen von mehr als einer halben Milliarde Euro realisiert und Solaranlagen installiert werden, die fast 157.000 Megawattstunden Strom liefern. Der Sonnenstrom würde ausreichen, um den jährlichen
Stromverbrauch von bis zu 56.000 Haushalten zu decken. «Das zeigt, welches Potenzial da ist», sagte Machnig. «Wir beginnen jetzt mit der Vermarktung.» Ein Teil der Flächen, zu denen wie in Suhl oder in Nohra bei Weimar auch ehemalige Militärgelände gehören, seien erst in einem Zeitraum von einem bis vier Jahren nutzbar. Insgesamt sei das Interesse von Investoren bereits jetzt rege, äußerte Reinhard Scholland von der LEG. Viele suchten angesichts der nach wie vor attraktiven Vergütung von Solarstrom nach Standorten.
Nach Angaben des Ministers gehört ein Teil der für Solarparks infrage kommenden Brachflächen den Kommunen. Mit einem Verkauf, der Verpachtung oder anderen Modellen hätten sie die Chance, sich zusätzliche Einnahmen zu verschaffen. Ob beispielsweise für Abriss- oder andere Erschließungsarbeiten Fördermittel vom Land fließen, müsse im Einzelfall entschieden werden, äußerte Machnig.
Der Wirtschaftsminister verwies darauf, dass die Thüringer Solartechnikhersteller bis 2012 mit 4.000 Arbeitsplätzen rechnen. Derzeit seien es nur bei den Herstellern 2.500 Jobs. Die Branche, die erst am Anfang ihres Wachstums stehe, brauche «faire Rahmenbedingungen». Dazu gehöre auch ein funktionierender Markt in Deutschland.
«Thüringen sollte die Chancen nutzen, um vom elften Platz bei der installierten Leistung ins Mittelfeld zu kommen», sagte Branchensprecher Hubert Aulich. Er verteidigte die
Solarförderung als Investition in die Zukunft. Studien würden zeigen, dass ab dem Jahr 2020 hohe Summen zurückfließen würden. (dpa)