Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
04.05.2012 | 21:41 | Energiewende 

Schleppender Netzausbau soll zu Stromausfällen führen

Bonn - Der neue Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, hat vor der Gefahr von Ausfällen im deutschen Stromnetz gewarnt.

Stromleitungen
(c) proplanta
Der durch die Energiewende notwendige Netzausbau komme nur zögerlich voran, sagte Homann am Freitag bei der Vorlage des Jahresberichts 2011 der Behörde in Bonn und mahnte ein schnelleres Vorgehen an. Die Verbraucher müssen sich nach seiner Einschätzung zudem auf höhere Stromkosten einstellen.

Von den 1.834 Kilometern Leitung, die vom Gesetzgeber als vordringlich erklärt wurden, seien bloß 214 Kilometer realisiert. Davon aber seien erst weniger als 100 Kilometer in Betrieb. «Das ist nicht besonders berauschend», sagte Homann. Weitere Vorhaben verzögerten sich um ein bis zwei Jahre. «Für die Energiewende ist dies eine besorgniserregende Nachricht.»

Für die kommende Woche kündigte Homann einen Bericht zur Netzsituation und zur Lage auf den Strom- und Gasmärkten im vergangenen Winter an. Anlass zur Entwarnung werde es nicht geben. So habe zwischen Dezember 2011 und März 2012 dreimal auf die «Kaltreserve» aus bestehenden Kraftwerken zurückgegriffen werden müssen, um die Stromnetze stabil zu halten. Auch die Zahl der Eingriffe der Betreiber in Netze und Produktion habe deutlich zugenommen.

Kurzfristig seien zusätzliche Kapazitäten wie die «Kaltreserve» notwendig. Auch sollten Kraftwerke nicht ungeplant stillgelegt werden, sagte Homann. Mittelfristig müsse der Ausbau von konventionellen Kraftwerken angeschoben werden. Diese sollten so lange als Sicherheitsreserve zur Verfügung stehen, bis ausreichend Speichermöglichkeiten für den Strom aus erneuerbaren Energien geschaffen seien.

Homann kündigte auch steigende Stromkosten durch die steigenden Netzkosten an. «Dies muss ehrlich ausgesprochen werden.» Der beschleunigte Ausbau von Infrastrukturen sei nicht kostenlos zu haben. «Tempo hat seinen Preis», sagte er. Seine Behörde werde aber alles daran setzen, dass die Kosteneffizienz gewahrt bleibe.

Beim Telefonieren ist der Vormarsch der mobilen Geräte laut Jahresbericht ungebrochen. Immer mehr Menschen greifen zum Handy und viele Nutzer haben sogar mehr als ein Gerät. Vor allem Smartphones und Tablet-PCs werden häufiger verwendet. Auch ein zunehmender Teil der Internetnutzung läuft inzwischen mobil. Das Festnetz werde in Deutschland allmählich durch den Mobilfunk ersetzt, sagte Homann.

Die Zahl der Mobilfunkteilnehmer ist laut Jahresbericht auch 2011 weiter gestiegen und lag Ende des Jahres bei mehr als 114 Millionen. Das bedeutet, dass jeder in Deutschland durchschnittlich 1,4 Handys besitzt. Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Mobilfunknutzung damit etwa verdoppelt. Nach Branchenangaben besitzen inzwischen mehr als 83 Prozent der Bevölkerung ein Mobiltelefon, nur noch etwa 16 Prozent haben ausschließlich einen Festnetzanschluss. Im Jahr 2011 wurden erstmals mehr Smartphones als sonstige Mobiltelefone verkauft.
zurück
Seite:12
weiter
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Strom ist Menschenrecht - Weltbank will besseren Zugang in Afrika

 Energiewende kommt weiterhin nicht voran

 Milliardenschwere Ausbaupläne für Stromautobahnen vorgestellt

 Dritte Stromtrasse auch direkt nach Bayern geplant

 Verzögerungen verteuern Energiewende um Milliarden

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger