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24.09.2014 | 00:10 | WindEnergy 2014 

Neuer Schwung für die Windenergie

Hamburg - Energieversorger und Hersteller geben sich auf der Hamburger Windenergie-Messe zuversichtlich. Nach einem Durchhänger stehen die Signale für die Branche auf Grün.

Windenergie
(c) proplanta
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) gab die Tonart vor, als er am Montagabend die erste Hamburger Windenergie-Messe eröffnete. Aus einem Nischenprodukt der 90er Jahre sei ein weltweites Aushängeschild des deutschen Maschinenbaus, der deutsche Markt für Windenergie sei ein internationaler Leitmarkt geworden, sagte Gabriel.

Und der Minister vergaß auch nicht, seine eigenen Verdienste um diese Entwicklung gebührend herauszustreichen. Schließlich habe die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) eine neue Investitionswelle für die Offshore-Windenergie auf Nord- und Ostsee ausgelöst.

Die Branche sieht das ähnlich. Zwar reduzierte die Bundesregierung sowohl die Ausbauziele als auch mittelfristig die Höhe der Vergütung für Offshore-Strom. «Doch das EEG schafft für die Investoren endlich wieder Planungssicherheit», sagt Sebastian Sahm von der Stiftung Offshore-Windenergie. «Jetzt geht es wieder voran.» In den vergangenen beiden Jahren trocknete die Pipeline neuer Projekte langsam aus, weil die Investoren keine Investitionsentscheidungen treffen konnten. Kaum war die EEG-Novelle verabschiedet, verkündete als erster der Energiekonzern Vattenfall den Bau eines neuen Windparks. Weitere Investitionsentscheidungen in Milliardenhöhe werden folgen.

Damit kommt endlich mehr Druck in den Ausbau auf See. Bislang bringen die Rotoren vor den Küsten nur 0,6 Gigawatt (GW) Leistung ans Netz. Bis zum Ende des nächsten Jahres sollen die Offshore-Kraftwerke schon drei GW liefern. Das entspricht zwei großen Atomkraftwerken.

Damit rückt das Ausbauziel bis 2020 von 6,5 GW rückt in realistische Nähe. Das hören vor allem die Hafenstädte und viele Unternehmen an der Küste mit Erleichterung, die zum Teil massiv in Infrastruktur für die Offshore-Windenergie investiert haben. Auch weltweit liegen die Windenergie-Anlagen auf hoher See voll im Trend. Nach Einschätzung des Marktforschungsinstituts Globaldata könnte die installierte Offshore-Leistung bis 2020 von 7,1 auf 40 GW steigen.

Damit ergeben sich auch neue Marktchancen für die Hersteller von Windkraftanlagen mit deutschem Hintergrund, so wie Enercon, Siemens, Senvion und Nordex. Sie exportieren bis zu 90 Prozent ihrer Produktion. Wichtig ist nun, dass die Offshore Windenergie billiger wird.

Die Erzeugungskosten für den Offshore-Strom sind fast doppelt so hoch wie an Land, wo die Windenergie schon annähernd konkurrenzfähig gegenüber anderen Energieträgern ist. «Maßnahmen der Branche zur Reduzierung der Kosten gelten weithin als entscheidend, um die Zukunft dieser strategisch wichtigen Energiequelle in Nordeuropa sowie auf neuen Märkten in Asien und Nordamerika zu sichern», heißt es bei der Zertifikationsgesellschaft DNV GL.

Auf der WindEnergy lässt sich besichtigen, was vor den Küsten gebaut wird: Riesige Anlagen mit einer Leistung bis zu 8 Megawatt und Rotordurchmessern von mehr als 150 Metern, schwimmende Fundamente und leistungsstärkere Generatoren. Mit Serien- und Massenfertigung, effektiver Logistik und innovativer Technik sollen die Kosten für Offshore-Strom um 35 bis 40 Prozent sinken. Damit würde der Subventionsbedarf, den in Deutschland die Stromkunden zu tragen haben, deutlich sinken.

Wirtschaftlich fast schon auf eigenen Füßen steht die Windenergie an Land. Auch künftig werden die weitaus meisten neuen Windkraftwerke nicht auf See, sondern an Land gebaut - mehr als 80 Prozent. Ende 2013 waren weltweit Anlagen mit 314 GW Leistung an Land installiert, knapp 34 GW davon in Deutschland; in den nächsten fünf Jahren könnten nach Einschätzung des Marktforschungsunternehmens Navigant weltweit nochmals mehr als 200 GW dazukommen.

Auch hier geht der Trend zu Größe und Effizienz. Wenn ein alter Windpark durch einen neuen ersetzt wird, können halb so viele Anlagen die dreifache Menge an Strom erzeugen. (dpa)
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