80 geeignete Pilotgebäude wie Gerichte, Finanzämter und Polizeiwachen seien für die Startphase ausgewählt worden, sagte die Geschäftsführerin des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) NRW, Gabriele Willems, der Deutschen Presse-Agentur.
Voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2020 würden die ersten dieser Photovoltaik-Projekte realisiert. Der
Ausbau sei ein wichtiger Hebel für den
Klimaschutz und um «als Landesregierung unserer Vorbildfunktion gerecht zu werden», erklärte Willems. Ausgewählt würden Immobilien, bei denen
Solarenergie nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich sei.
Bisher läuft der Ausbau der
Sonnenenergie in Nordrhein-Westfalen eher schleppend, wie der Landesverband Erneuerbare Energie (LEE) zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Solarenergie (DGS) Anfang Februar bemängelt hatte.
Bei rund 11 Millionen Dächern im Land gebe es erst 280.000 Solaranlagen. Damit würden nur etwa drei Prozent des Stroms in NRW aus Sonnenenergie erzeugt, nach dem Solarkataster des Landes seien aber 50 Prozent möglich. «Die Fesseln der Solarenergie in NRW müssen weg», hatte LEE-Chef Reiner Priggen gefordert.
Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums verwies dagegen auf die Pläne des Landes, die installierte Photovoltaik-Leistung in Nordrhein-Westfalen bis 2030 auf 11,5 Gigawatt zu verdoppeln. Das sei ein «ehrgeiziges Ziel», sagte er. Dazu sollten unter anderem Randstreifen von Autobahnen und überregionalen Schienenverbindungen mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet und Förderanreize bei Gewerbe- und Industrieanlagen gewährt werden.
Das Land verspricht außerdem beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie kostenlose Unterstützung. Auch soll es Beratung über die Energieagentur NRW und das Landesamt Natur, Umwelt und
Verbraucherschutz (
LANUV) geben.
Insgesamt betreut der BLB mehr als 4.200 landeseigene Gebäude, von denen bisher erst etwa 80 Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach haben. Mit den im ersten Schritt geplanten 80 zusätzlichen Anlagen solle die Stromproduktion um rund eine Million Kilowattstunden wachsen und damit in etwa verdoppelt werden, teilte der BLB mit.
Eine Million Kilowattstunden entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 200 vierköpfigen Familienhaushalten. Die 80 Anlagen seien dabei nur ein erster Schritt, sagte ein BLB-Sprecher. Soweit möglich solle später das gesamte Solar-Potenzial der Landesgebäude ausgeschöpft werden.