Laut einer am Donnerstag in Berlin vorgestellten Studie für den Verband kommunaler Unternehmen (VKU) müssen die Verteilnetzbetreiber bis 2030 rund sieben Milliarden Euro in den Aufbau intelligenter Netze (Smart Grids) auf regionaler Ebene investieren. Bis 2020 seien zwei Milliarden nötig.
Damit soll die Stromverteilung effizienter gestaltet und auf die schwankende Wind- und Sonnenstromproduktion reagiert werden. Rund 97 Prozent der erneuerbaren Energien werden laut VKU bereits dezentral über die Verteilnetzebene eingespeist.
«Wir haben hier zunehmend Gegenverkehr im Netz», sagte Studienautor
Claas F. Hülsen von der Beratungsgesellschaft Kema. «Wir brauchen daher ein System, das den Verkehr regelt.» Hauptkostenpunkte für intelligente Netze sind die Datenübertragung, die Umrüstung von Kundenanschlüssen und die Software zum Steuern der Stromverteilung. Für ländliche Gebiete werden höhere Kosten angenommen als für Städte.
Der VKU ist die Interessenvertretung von 900 Stadtwerken, die viele Verteilnetze in Deutschland betreiben. «Durch die Energiewende müssen die Verteilnetze neue Aufgaben übernehmen, insbesondere durch die vermehrte Aufnahme dezentral erzeugten Stroms durch erneuerbare Energien und die Einbindung steuerbarer Verbraucher wie Wärmepumpen oder Elektroautos», sagte VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck. Der Ausbau regionaler Smart Grids sei viel günstiger als sich nur auf Stromautobahnen zu konzentrieren. Reck forderte vom Bund bessere Anreizbedingungen, damit die Investitionen auch erfolgen.
Für 3.800 Kilometer neue Stromautobahnen, um Windstrom von Nord nach Süd zu transportieren, rechnen die Übertragungsnetzbetreiber mit Kosten von rund 20 Milliarden Euro. Zur Verteilung des Stroms müssen aber neben der Umrüstung zu intelligenten Netzen auch die Verteilnetze ausgebaut werden. Der VKU sieht hier bis 2030 einen zusätzlichen Investitionsbedarf von 25 Milliarden Euro. Ohne diesen Ausbau könne die zwangsweise Abregelung von Solar- und Windparks zunehmen, weil die Netze den Strom nicht mehr aufnehmen können. (dpa)