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17.04.2012 | 15:30 | Solarbranche in der Krise 

Aus für 1.200 Solar-Jobs

Tempe/Frankfurt/Oder - Die Krise in der Solarbranche kostet 1.200 Jobs in Frankfurt an der Oder: Der US-Konzern First Solar macht sein dortiges Werk im vierten Quartal komplett dicht.

Solarpark
(c) proplanta

Zudem fallen zahlreiche Arbeitsplätze am Vertriebsstandort in Mainz weg. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit. «Diese Entscheidung fällt uns nicht leicht», erklärte Konzernchef Mike Ahearn am Firmensitz in Tempe im US-Bundesstaat Arizona. «Wir haben die Lage sorgfältig analysiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass unsere Produktion aufgrund der gravierenden Verschlechterung der Marktbedingungen in Europa wirtschaftlich nicht mehr nachhaltig ist.»

Das Werk in Frankfurt/Oder war jüngst sogar noch ausgebaut worden. Dann jedoch setzten die Probleme in der Branche ein, vor allem überschwemmten Chinesen mit billigen Solarmodulen den Markt. Überdies fielen Subventionen weg. Bereits seit 1. März sind die Mitarbeiter in Frankfurt in Kurzarbeit.

Die Mannschaft in Mainz wird nach Angaben eines First-Solar-Sprechers «deutlich» verkleinert. In Mainz sitzt der Vertrieb von First Solar. Zusammen mit anderen Standorten in Europa fallen so noch einmal rund 150 von 175 Arbeitsplätzen weg.

First Solar hatte im vergangenen Jahr einen Verlust von 39 Millionen Dollar (30 Mio Euro) eingefahren und reagiert darauf nun mit einem Sparprogramm. Mehrere andere Produktionslinien weltweit werden angesichts der Überkapazitäten im Markt vorübergehend stillgelegt.

Insgesamt fallen 2.000 Mitarbeiter dem Sparkurs zum Opfer. Das ist etwa jeder Dritte Beschäftigte. «Wir werden alle betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fair behandeln», erklärte Firmenchef Ahearn, ohne in die Details zu gehen. First Solar gehört zu den größten Spielern in der Branche. Mehrere Rivalen sind bereits pleite gegangen.

Platzeck machte die schwarz-gelbe Bundesregierung für die Probleme der deutschen Solarbranche verantwortlich. Er hätte mehr industriepolitische Akzente erwartet. «Stattdessen kommt eine überstürzte weitere Kürzung der Solarförderung.» Für ihn zeige sich nun auch deutlich, dass nicht jeder wegfallende Arbeitsplatz in der Kohleenergie ohne weiteres durch Jobs in den erneuerbaren Energien ersetzt werde, sagte der Regierungschef.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) verwies darauf, dass seit 2006 rund 25 Millionen Euro direkte Förderung an First Solar in Brandenburg geflossen seien. Nun müsse geprüft werden, was davon zurückgefordert werden könne.

Mit Bestürzung hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Frankfurt (Oder) auf die geplante Schließung des Photovoltaik-Werkes von First Solar im Herbst reagiert. «Das ist ein herber Rückschlag für die Wirtschaft», sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Gundolf Schülke am Dienstag. Davon seien auch viele Partnerbetriebe in der Oderstadt und Umgebung betroffen.

«Es war und ist richtig, auf die Technologien der erneuerbaren Energien zu setzen», betonte Schülke in einer Mitteilung. «Allerdings muss parallel dazu auch Forschung und Entwicklung am Standort betrieben werden. Das ist bis heute versäumt worden.» Die IHK appellierte an das US-Solarunternehmen, die Zukunft der betroffenen 1.200 Mitarbeiter und 30 Lehrlinge zu klären. (dpa)

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