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24.03.2012 | 10:29 | Solarbranche 

Solarindustrie hat nach Krisenjahr wenig Hoffnung für 2012

Bonn/ Hohenthal - Nach einem rabenschwarzen Jahr mit tiefroten Zahlen haben deutsche Solarunternehmen wenig Hoffnung auf baldigen Sonnenschein.

Solarbranche
(c) proplanta
Zwar peilt der Photovoltaikkonzern Solarworld eine Rückkehr in die schwarzen Zahlen an. Vorausgesetzt allerdings, die Rahmenbedingungen stimmen.

Der sächsische Zulieferer Roth & Rau erwartet, dass die Krise zunächst anhält und will bis Sommer etwa jede siebte Stelle streichen. Mit einem negativen Ergebnis in diesem Jahr rechnet der Oldenburger Solarmodulhersteller Aleo Solar.

Das Bonner Photovoltaikunternehmen Solarworld kämpft um die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. «Unser Ziel ist es, in 2012 ein positives operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern zu erreichen», schrieb das Unternehmen in seinem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht. Hinter die Ziele setzte Solarworld allerdings ein Fragezeichen.

Die für die Prognose unterstellten Rahmenbedingungen könnten sich im Laufe des Jahres ändern, hieß es. Zudem werde der Umsatz wegen des anhaltenden Preisdrucks sinken. Im kommenden Jahr will Solarworld dann sowohl bei Erlös als auch beim Gewinn wachsen.

Im vergangenen Jahr hatte die Branchenkrise auch das bislang vergleichsweise erfolgreiche Unternehmen voll erwischt. Angesichts des harten Preiskampfs und wegen Wertberichtigungen auf veraltete Produktionsanlagen schrieb es unter dem Strich einen Verlust von fast 300 Millionen Euro. 2010 hatte Solarworld noch 87,3 Millionen Euro verdient.

«Das Jahr 2011 war anstrengend für die Solarbranche und nicht zufriedenstellend für die Solarworld», sagte Konzernchef Frank Asbeck bei der Bilanzpressekonferenz. «Zurückzuführen ist das Ausmaß des Preisverfalls auf das Modulpreisdumping chinesischer Wettbewerber und unerlaubter Subventionen Chinas», sagte der Vorstandsvorsitzende.

Der ins Schlingern geratene Zulieferer Roth & Rau drückt unterdessen beim Personalabbau aufs Tempo. Im Geschäftsbericht für 2011 kündigte der Vorstand an, das Anfang Februar beschlossene Restrukturierungsprogramm bis Ende Juni «vollständig umsetzen» zu wollen.

Demnach soll die Zahl der Mitarbeiter von 1.350 auf unter 1.150 reduziert werden. «Darüber hinaus werden wir die Kurzarbeit weiterführen, bis sich die Auftragslage erholt».

Das Unternehmen geht davon aus, dass sich die Krise in der Solarindustrie auch 2012 fortsetzen wird. Mittel- und langfristig sei man indes weiterhin vom Wachstum der Branche überzeugt. Im vergangenen Jahr hatte der inzwischen zur Schweizer Meyer-Burger-Gruppe gehörende Konzern seinen Verlust ausgeweitet. Das Konzernergebnis ging auf minus 121,9 Millionen Euro zurück nach einem Verlust von 25,8 Millionen Euro im Jahr zuvor.

Der Preiskampf auf dem Photovoltaik-Markt drückte auch den Solarmodulhersteller Aleo Solar 2011 tief in die roten Zahlen. Die Bosch-Tochter wies unter dem Strich einen Verlust von 31,5 Millionen Euro aus. 2010 hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 31,8 Millionen Euro erzielt.

«Das Jahr 2011 war durch einen in der Photovoltaik-Branche bislang beispiellosen Preisverfall geprägt», erklärte Vorstandschef York zu Putlitz. Auch in diesem Jahr rechnet er angesichts des harten Wettbewerbs auf dem Photovoltaik-Markt mit einem negativen Ergebnis. (dpa)
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