Wie können Gebäude künftig klimaneutral beheizt werden? Die Frage treibt auch die Stadtwerke um, die in den kommenden Jahren Wärmepläne aufstellen müssen. Deren Verband VKU pocht auf staatliche Unterstützung. (c) fefufoto - fotolia.com
Zwar würden den Kommunen im geplanten Wärmeplanungsgesetz Fördermittel in Aussicht gestellt für die Erstellung kommunaler Wärmepläne, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) Ingbert Liebing am Dienstag beim VKU-Stadtwerkekongress in Köln. «Viel entscheidender ist aber, dass auch die darin enthaltenen Maßnahmen und Projekte finanziell gefördert werden», sagte Liebing der Deutschen Presse-Agentur
Die im Bundesprogramm effiziente Wärmenetze (BEW) bis 2028 insgesamt enthaltenen drei Milliarden Euro seien so gut wie ausgeschöpft, so Liebing. «Es braucht drei Milliarden Euro jedes Jahr - mindestens bis Mitte der 30er Jahre.» Dies solle im Wärmeplanungsgesetz abgesichert werden.
Liebing wies auf die Bedeutung der kommunalen Stadtwerke für die Klimawende hin. «Ohne Stadtwerke findet Energiewende nicht statt.» Energiewende bedeute mehr Dezentralität im Erzeugungssystem, im Verteilungssystem und im Versorgungssystem. «Wenn wir früher einige wenige Großkraftwerke hatten, die dann die erzeugte Leistung verteilt haben, haben wir jetzt ganz viele dezentrale Einspeiser und Erzeugungsstrukturen.» Während Strom bundesweit in einem Netz verteilt werden könne, sei Wärme ein lokales regionales Produkt - «und deswegen auch ein Thema für die Stadtwerke».
Auch die künftige Nutzung der vorhandenen Gasnetze war Thema bei dem zweitägigen Kongress. Der EU-Abgeordnete und Wasserstoff-Experte Jens Geier (SPD) glaubt nicht, dass Wasserstoff bei der Beheizung von Wohngebäuden eine «herausragende Rolle» spielen wird. «Wir können mit dem Wasserstoff die Prozesstemperatur für Industrieproduktion erreichen. Ich brauche aber zu Hause keine 800 Grad», sagte Geier der Deutschen Presse-Agentur dpa in Köln.
Wenn allerdings eine Wasserstoffleitung zu einem Industriebetrieb führe, könnten auf der Strecke liegende Haushalte auch an das Wasserstoffnetz angeschlossen werden. «Aber es ist nicht die Lösung der Hauswärme der Zukunft.» Geier äußerte sich skeptisch, dass künftig große Mengen Wasserstoff in Ammoniak gebunden per Schiff nach Europa kommen werden. «Ich sehe nicht die Schiffe, die die Mengen nach Europa bringen.» Er sehe die Lösung eher über Pipelineverbindungen nach Nordafrika, in den Nahen Osten und die Ukraine.
Über ein europäisches Netz könne der Wasserstoff dann ausgetauscht werden. Wasserstoff wird nach Einschätzung Geiers anfangs überwiegend «blau» sein, also aus fossilem Methan bei gleichzeitiger Abscheidung des Kohlendioxids hergestellt werden. «Wir haben nicht so viel erneuerbare Energie, um daraus die notwendigen Mengen von grünem Wasserstoff herzustellen.»