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30.07.2009 | 04:51 | Erdölpreise  

US-Behörde fühlt Rohstoff-Zockern auf den Zahn

Washington/Hamburg - Nach dem Skandal um einen Rohstoffhändler des Brokerhauses PVM, der den Brent-Ölpreis spekulationsgetrieben in einer Stunde um mehr als 2,50 Dollar hochgetrieben hatte will die US-Aufsichtsbehörde CFTC nun strenger regulieren.

Zapfsäule
(c) proplanta
Wie die Finanzkontrolleure in der Nacht auf heute, Mittwoch, klarstellten, sollen riskante Spekulationsgeschäfte auf den Energiemärkten großteils eingedämmt werden. Dabei müssten sämtliche Optionen in Betracht gezogen werden, sagte der CFTC-Vorsitzende Gary Gensler. Obwohl Experten das verschärfte Vorgehen der Behörde auf Spekulationen um den Ölpreis im vergangenen Jahr zurückführen, wies Gensler Mutmaßungen darüber zurück. "Dass die CFTC verstärkt strikte Obergrenzen für die Wetten auf die Preisgestaltung ernsthaft in Erwägung zieht, ist nachvollziehbar.

Das Ölpreishoch vom Sommer 2008 mit mehr als 147 Dollar pro Barrel hat mehr als deutlich gezeigt, dass die Preise keine fundamentale Grundlage hatten", erklärt Sintje Diek, Öl-Analystin bei der HSH Nordbank, gegenüber pressetext. Laut der Fachfrau verbessert sich gegenwärtig zwar die Stimmung auf den Märkten, zweifelhaft sei aber, ob dies tatsächlich ein Wiedererstarken der Weltwirtschaft widerspiegelt. "Es spricht vieles dafür, dass Marktteilnehmer eine fundamentale Erholung der Industrie vorwegnehmen und die gehandelten Preise nicht die Nachfrage abbilden", sagt Diek.

Obwohl Gensler ein Vorgehen seiner Behörde in Bezug auf die Kontrolle der Energiemärkte angekündigt hat, bleiben Festlegungen von Grenzen für Kauf- und Verkaufspositionen noch offen. Zudem prüfe man, wer die Obergrenzen künftig vorgeben und welche Ausnahmen es geben soll. Der Druck dürfte auch von außen kommen, schließlich setzt die CFTC nicht wie sie es bereits seit Jahren bei Agrarprodukten macht, auch bei Energierohstoffen Obergrenzen für Spekulationen. Diese werden vielmehr von den Terminbörsen vorgegeben. Einem Bericht des Wall Street Journals nach soll man in der Nacht auf heute, Mittwoch, in einer Anhörung über eine härtere Kontrolle der Rohstoffmärkte beraten haben. Weitere Termine sind geplant.

"Lange Zeit haben US-Aufsichtsbehörden nur bedingt Kontroll- und Regulierungsfunktionen wahrgenommen", unterstreicht Diek gegenüber pressetext. Diese Einschätzung bestätigt sich vor allem mit Blick auf die vergangenen zehn Jahre. In dieser Zeit war die CFTC oft für ihre laxe Haltung kritisiert worden. Insbesondere das Ölpreishoch vom Sommer 2008 wurde für Abgeordnete eine Steilvorlage, um die Behörde zu kritisieren. Diese machte zur damaligen Zeit deutlich, dass der Preis die fundamentalen Daten von Angebot und Nachfrage widerspiegele. Inzwischen haben Insider daran erhebliche Zweifel. (pte)
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