Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.10.2022 | 05:29 | Corona-Impfung 

Impfstoff-mRNA in Muttermilch nachgewiesen

New York/Berlin - Mediziner haben kurz nach der Corona-Impfung bei stillenden Müttern Spuren des mRNA-Präparats in Muttermilch nachgewiesen - sowohl die Forscher selbst als auch deutsche Experten raten aber Stillenden weiterhin zu einer Immunisierung.

Muttermilch
Impfstoff-mRNA in Muttermilch - Experten ohne Sicherheitsbedenken. (c) proplanta
Ein Team um den Neonatologen Nazeeh Hanna vom NYU Langone Hospital in New York hatte in einer kleinen Studie Milchproben von elf Frauen analysiert, die zuvor die mRNA-Präparate entweder von Moderna oder von Biontech/Pfizer erhalten hatten.

Das Team untersuchte mit einem sehr empfindlichen Verfahren insgesamt 131 Milchproben der Frauen, die aus einem Zeitraum von bis zu fünf Tagen nach der Impfung stammten. Spuren der Impfstoffe fanden die Forscher in insgesamt sieben Proben von fünf Teilnehmerinnen. Dabei war keine der positiv auf mRNA-Spuren getesteten Milchproben mehr als 45 Stunden nach der Impfung genommen worden.

Möglicherweise würden Nanopartikel, die die mRNA enthalten, über die Blutbahn oder das Lymphsystem zu den Brustdrüsen gelangen, spekulieren die Forscher. Ob die mRNA noch aktiv war, also theoretisch zur Bildung von Proteinen führen könnte, prüfte die Studie nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) betont auf Anfrage, dass mRNA «nach oraler Aufnahme im Magen degradiert, also zersetzt» werde und nicht die Blutbahn des Neugeborenen erreiche.

Sicherheitsbedenken leiten die Mediziner um Hanna aus dem Nachweis nicht ab. Stillen sei auch nach einer mRNA-Impfung gegen Covid-19 sicher, schreiben sie im Fachblatt «JAMA Pediatrics». Sie raten aber dazu, bei Kindern im Alter bis sechs Monaten in den ersten 48 Stunden nach der Impfung vorsichtig zu sein, bis weitere Studiendaten zur Sicherheit vorlägen. Mögliche Auswirkungen von Impfstoff-mRNA auf Neugeborene sind bislang nicht ausreichend untersucht.

Die DGGG verweist darauf, dass die Impfung nicht nur die Mutter vor einem schweren Covid-19-Verlauf schützt, sondern auch beim Kind das Risiko für eine Sars-CoV-2-Infektion senkt. «Aus diesen Überlegungen heraus erscheint es nicht sinnvoll, die Empfehlung für die Vakzination von stillenden Müttern einzuschränken», betont die Fachgesellschaft.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Skepsis gegenüber Ruf nach Corona-Enquete-Kommission

 Experten überprüfen Corona-Maßnahmen - Empfehlungen für die Zukunft

 Hamburgs Gerichte haben viel Arbeit wegen früherer Corona-Maßnahmen

 Rätselhafter Corona-Effekt: Deutlich mehr Fälle verfrühter Pubertät

  Kommentierte Artikel

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung