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07.05.2009 | 16:53 | Schweinegrippe  

2.200 Fälle von Schweinegrippe weltweit - Mexiko stuft Alarm zurück

Stockholm/Mexiko-Stadt - Die Zahl der Schweinegrippe-Fälle ist weltweit auf mehr als 2.200 gestiegen.

Schweinegrippe
(c) Tobilander - fotolia.com
Mexiko steht mit rund der Hälfte dieser Fälle weiter an der Spitze der globalen Statistik, wie das EU-Zentrum für Seuchenbekämpfung (ECDC) in Stockholm am Donnerstagmorgen mitteilte. Dennoch stufte das nordamerikanische Land den Grippealarm von «Orange» auf «Gelb» zurück. Weltweit sind bislang Fälle in 24 Ländern entdeckt worden, Polen meldete als 13. europäisches Land eine Infektion. In Deutschland bestätigte sich der zehnte Schweinegrippefall.

Der betroffene Mann aus Sachsen-Anhalt war vor einigen Tagen aus Mexiko zurückgekehrt und hatte über eine Erkältung geklagt, teilte das Gesundheitsministerium in Magdeburg mit. Das Robert Koch-Institut habe die Erkrankung bestätigt. Inzwischen sei der Patient jedoch schon wieder genesen. Kanadische Forscher vom staatlichen Mikrobiologielabor entzifferten nach Regierungsangaben erstmals das komplette Erbgut von Virusproben aus verschiedenen Ländern. «Unsere vorläufigen Analysen deuten nicht darauf hin, dass sich das Virus in Mexiko signifikant von dem in Kanada unterscheidet», erläuterte Laborchef Frank Plummer in einer Mitteilung vom Mittwoch (Ortszeit). «Das bringt unser Verständnis, wie das Virus arbeitet, einen großen Schritt weiter.»

Das Mikrobiologielabor in Winnipeg hatte drei Virusproben aus Mexiko und Kanada sequenziert. Anhand des genetischen Aufbaus lässt sich unter anderem untersuchen, welche Virenstämme - etwa von Mensch, Schwein und Geflügel - zum neuen H1N1-Virus beigetragen haben und ob sich diese neue Variante schnell verändert. Auch für die Impfstoffentwicklung kann die Entzifferung des Erbguts Bedeutung haben. Teilsequenzen verschiedener Virusproben, darunter auch von einem Isolat aus Regensburg, sind bereits öffentlich abrufbar.

Der zuständige ECDC-Sprecher Denis Coloumbier erklärte, das Bild bei der Ausbreitung der Epidemie habe sich in den vergangenen Tagen wenig verändert. Aus Mexiko waren seit Mittwoch 170 neue bestätigte Erkrankungen bekanntgeworden. In den USA stieg die Krankenzahl um 342 an. In Europa ist Spanien mit bisher 81 Infektionen am stärksten betroffen.

Die Absenkung der Warnstufe in Mexiko erlaube eine weitgehende Rückkehr zur Normalität, teilte das Epidemiologische Institut in Mexiko-Stadt mit. Unter anderem können Restaurants, Clubs und Sportstadien wieder öffnen - allerdings dürfen sie nur die Hälfte der Menschen einlassen, die sie normalerweise unterbringen könnten. Die Behörden riefen auch dazu auf, sich weiter durch hygienische Maßnahmen vor einer möglichen Ansteckung zu schützen. Die Regierung hatte zuvor bereits die Wiederaufnahme des Unterrichts an den Oberschulen und Universitäten angekündigt. Nach Angaben der Handelskammer in Mexiko-Stadt musste die Wirtschaft der Metropole seit Beginn der Epidemie täglich Einbußen in Höhe von 50 Millionen Dollar (37,6 Millionen Euro) hinnehmen.

Der Startschuss für die internationale Herstellung eines Impfstoffs gegen das Schweinegrippevirus wird frühstens in der kommenden Woche fallen. Darauf wies am Mittwoch die Impfexpertin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Marie-Paule Kieny, in Genf hin.
Eine Expertengruppe bei der WHO müsse diese Entscheidung anhand der bis dahin gesammelten Daten über die Entwicklung des Virus treffen, da sie auch die Herstellung des normalen Impfstoffes für die üblichen Grippewellen betreffe, sagte Kieny. An den saisonalen Grippewellen sterben im Jahr zwischen 250.000 bis 500.000 Menschen weltweit. Die Produktion des normalen Grippeimpfstoffes müsse deshalb unbedingt aufrechterhalten werden, sagte die WHO-Expertin.
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