Die starke Anreicherung der Anthocyane aus der Gruppe der Flavonoide wurde durch die Expression zweier Transkriptionsfaktoren aus dem Löwenmäulchen in Tomaten erzielt. In den Tomatenfrüchten erhöhte sich der antioxidative Status deutlich und erreichte Niveaus, die sonst nur in Blau- bzw. Brombeeren zu finden sind. Neben den Flavonoiden tragen hierzu auch die ebenfalls enthaltenen Carotinoide bei.
Die Forscher zeigten in der Online-Ausgabe von Nature Biotechnology vom 26. Oktober, dass sie die durchschnittliche Lebensdauer Krebs-anfälliger Mäuse, die mit einem Anteil an diesen Tomaten gefüttert wurden, von 140 auf 180 Tage im Vergleich zu herkömmlichen Tomaten deutlich steigern konnten.
Der deutsche Partner im Konsortium, die Arbeitsgruppe „Angewandte Biochemie“ am IPK Gatersleben unter Leitung von PD Dr. Hans-Peter Mock, übernahm die phytochemische Charakterisierung der verwendeten Tomatenlinien. Sie konnten in den Tests nachweisen, dass die Erhöhung der Anthocyankonzentration in den veränderten Tomaten ausschlaggebend für die Verlängerung der Lebensdauer war. Schon in einem früheren Versuch in diesem Jahr zeigten Forscher desselben Konsortiums, dass eine Anthocyan-haltige Ernährung bei
Ratten das Risiko für Herzinfarkt senken kann.
Die Forscher sehen in der gelungenen Zusammenarbeit zwischen Pflanzenbiologen und Medizinern einen Beweis für das Potenzial der Pflanzenbiotechnologie, chronische Erkrankungen zu lindern. Weiterhin sollen in die zukünftigen Untersuchungen herkömmliche Tomatenlinien aus der Genbank Gatersleben einbezogen werden, die von sich aus einen hohen Gehalt an Flavonoiden aufweisen. (IPK)