Der Leiter der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern des Verbandes der Ersatzkassen (vdek), Karl Nagel, sagte am Dienstag: «Wir bemühen uns gerade, mit vielfältigen Aktionen und wissenschaftlich begleiteten Programmen gegen das massive Vordringen der multiresistenten Keime in Krankenhäusern vorzugehen, die jährlich für Tausende von Erkrankungen und sogar von Todesfällen verantwortlich sind.»
Wenn auf der anderen Seite
Antibiotika massenhaft in der Tierproduktion eingesetzt würden, was zur Bildung weiterer multiresistenter Keime führe, sei dieser Wettlauf nicht mehr zu gewinnen.
Der Verband fordere daher verschärfte Kontrollen von Bund und Ländern und gegebenenfalls entsprechende Sanktionen. Antibiotika sollten bei Tieren wirklich nur im absoluten Ausnahmefall verordnet und verabreicht werden, sagte Nagel. Obwohl dieses «Tiermast-Doping» schon heute illegal sei, reichten Kontrollen und Sanktionen offensichtlich nicht aus. Nagel forderte bundeseinheitliche Regelungen und empfindliche Strafen für Gesetzesübertreter.
Am Montag war eine Studie des Verbraucherministeriums Nordrhein-Westfalen bekannt geworden, nach der bei mehr als 70 Prozent der 2009 und 2010 im Handel genommenen Frischfleischproben multiresistente Keime (MRSA) gefunden wurden. Auch im Auftauwasser von tiefgefrorenem Hähnchenfleisch seien bei Laboruntersuchungen die gefährlichen Keime nachgewiesen worden.
Bundesverbraucherministerin Ilse
Aigner (CSU) will den Antibiotika-Einsatz in der Tiermast mit strengeren Regeln für die Anwendung und effektiveren Kontrollen eindämmen. Das sehen Eckpunkte für die Änderung des Arzneimittelgesetzes vor, die das Ministerium am Dienstag vorstellte. (dpa/mv)