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13.10.2009 | 05:57 | Schweinegrippe 

Virologe: «Grobe Fehlentscheidung» bei Impfstoff

Halle - Der Virologe Alexander Kekulé aus Halle hat der Bundesregierung bei der Wahl des Schweinegrippe-Impfstoffes eine «grobe Fehlentscheidung» vorgeworfen.

Impfung
(c) Tobilander - fotolia.com
«Die Bundeswehr war ja offensichtlich schlauer als die Behörden, die für die sonstige Bevölkerung zuständig sind», sagte der Direktor des Institutes für Medizinische Mikrobiologie am Montag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Für ihre Soldaten hatte die Bundeswehr einen Impfstoff ohne die bisher bekannten umstrittenen Zusatzstoffe bestellt. Die Regierung entschied sich aber für den Impfstoff Pandemrix, der eine wirkungsverstärkende Substanz enthält.

«Ungefähr die Hälfte der Geimpften bekommt einen dicken Arm oder Rötungen und Schmerzen. Etwa ein Drittel fühlt sich matt, hat leichtes Fieber, weniger als drei Prozent bekommen Schüttelfrost und ein deutliches Krankheitsgefühl», sagte Kekulé. Zwar seien alle Nebenwirkungen vorübergehend. Es sei aber zu befürchten, dass die Impfbereitschaft, die in Deutschland wenig ausgeprägt sei, nun gegen Null gehe. «Das wäre schrecklich, denn wir brauchen die Impfung.»

Das Virus werde unterschätzt. Auch wenn die Krankheitsverläufe bislang eher mild gewesen seien, würden ein bis fünf von 10.000 Menschen mit schweren Verläufen konfrontiert. «Es wird jeder fragen, wieso kriegen Soldaten, die gesund sind, die keine besonderen Risiken haben, nebenwirkungsarme Medikamente und der Rest der Bevölkerung muss sich mit dem Impfstoff mit dem Verstärker begnügen.» Einen solchen, schnell wirkenden Impfstoff habe man im Jahr 2005 angesichts der aggressiven Vogelgrippe vor Augen gehabt, als es um EU-Zulassungen von Pandemieimpfstoffen ging. Mittlerweile seien die Menschen mit der Schweinegrippe konfrontiert, die viel harmloser sei.

«Man hat sich sozusagen auf einen Tiger vorbereitet, aus dem Urwald kam aber nur ein Kätzchen.» Über die Nebenwirkungen von jedem Serum informiere die Europäische Arzneimittelbehörde in Dossiers. Kekulé sagte, er rechne damit, dass es künftig auch für schwangere Frauen und Kinder einen Impfstoff ohne den Verstärker geben werde. Wer sich gegen die Schweinegrippe impfen lassen möchte, könne das gleichzeitig mit der Impfung gegen die saisonale Grippe tun. «Aufgrund von bisherigen Daten dürfte es dabei keine Probleme geben, auch wenn das noch nicht in größeren Studien untersucht wurde.» (dpa)
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