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14.02.2009 | 05:40 | Seuchen 

West-Nil-Fieber auch in Österreich

Wien - Das durch Mücken übertragene West-Nil-Virus, an dem auch Menschen erkranken können, haben Tiermediziner nun in Österreich festgestellt.

Stechmücke
(c) proplanta
Es ist im vergangenen Jahr in der Alpenrepublik erstmals bei Vögeln nachgewiesen worden, wie am Freitag am Rande einer Konferenz zur Überwachung neu auftretender Krankheiten (IMED) bekannt wurde. Möglicherweise handele es sich bei dem von Ungarn aus importierten Virus allerdings um eine für den Menschen weniger gefährliche Variante als jene, die in den USA in den vergangenen Jahren Tausende Infektionen und etwa 1000 Todesopfer verursachte. Das sagte der Wiener Veterinär-Virologe Norbert Nowotny der Nachrichtenagentur APA. Betroffen waren 2008 ausschließlich Vögel - «zu 90 Prozent Habichte» - in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland.

In Deutschland seien bei einer Untersuchung 2007 in Vögeln Antikörper gegen das Virus entdeckt worden, sagte Virologe Prof. Matthias Niedrig vom Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin auf Anfrage. Das Virus selbst sei nicht gefunden worden. Laut RKI handelte es sich vor allem um Zugvögel aus Afrika, die sich dort infiziert hatten. «Der Nachweis bedeutet nicht, dass wir eine West- Nil-Fieber Epidemie haben», betonte Niedrig. Ihm sei kein Erkrankter bekannt, der sich in Deutschland mit dem Virus infiziert habe.

Bislang hätten allenfalls Reisende das Virus eingeschleppt, besonders aus den USA. Neue Hinweise auf das West-Nil-Virus seien nicht zwingend eine Folge des Klimawandels, sondern auch eine Frage von Untersuchungen. «Man schaut jetzt auch genauer», sagte Niedrig.

Nach Angaben der Wiener Veterinäre handelt es sich bei dem in Ungarn erstmals 2004 aufgetretenen Erreger um eine Variante des ursprünglichen West-Nil-Virus. «Das West-Nil-Virus hatte sich in Europa schon längst etabliert. Ab und zu gab es Ausbrüche. (...) In Österreich haben wir das West-Nil-Virus nie gehabt», sagte Nowotny.

In Wien treffen sich noch bis Montag (16. Februar) Experten zu einem dreitägigen IMED-Kongress. Im Sommer vergangenen Jahres habe sich die Krankheit in Ungarn bei Vögeln und auch Pferden verbreitet. Zudem seien etwa 20 Menschen in Ungarn erkrankt, erläuterte der Wissenschaftler. Allerdings scheine das Virus «nicht wahnsinnig krankheitserregend» für den Menschen zu sein. Es habe keine Todesfälle gegeben. Das Virus wird von Stechmücken übertragen. Ein bis zwei Prozent der Insekten überleben den Winter und können dann die Infektionen ab dem Frühjahr verbreiten. (dpa)
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