Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
21.02.2016 | 00:01 | Ohrensausen 
Diskutiere mit... 
   4   2

Tinnitus: Ursachen, Behandlung, Homöopathie

Stuttgart - Im Ohr rauscht, piepst oder klingelt es. Rund drei Millionen Deutsche leiden unter Tinnitus, auch Ohrensausen genannt. Ein Tinnitus tritt meist plötzlich auf und kann Betroffene über Monate oder sogar Jahre hinweg belasten.

Tinnitus
(c) proplanta
Neben der medikamentösen Behandlung können homöopathische Mittel zur Linderung der Symptome eingesetzt werden. Wir informieren über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten bei Ohrensausen.

Was ist Tinnitus?



Etwa jeder zehnte Deutsche leidet an Tinnitus, auch Tinnitus aurium (lat. „das Klingeln der Ohren“) genannt. Unter Tinnitus versteht man die andauernd, gleichmäßige oder auch pulsierende Wahrnehmung eines Tons (z.B. Ohrenklingeln, Pfeif- und Piepstöne) oder eines Geräuschs (z.B. lautes oder leises Rattern, Zischen, Rauschen, tiefes Brummen). Der Tinnitus kann einseitig oder beidseitig wahrgenommen werden. Für die verschiedenen Höreindrücke gibt es allerdings keine äußere Schallquelle. Nur der Betroffene selbst kann das Geräusch im Ohr hören.

Tinnitus: Ursachen oft nicht feststellbar



Viele Betroffene erleben einen Tinnitus als bedrohlich und sehr belastend – ähnlich wie oft eine Krankheit erlebt wird. Doch das Ohrensausen ist keine eigenständige Erkrankung, sondern vielmehr ein Symptom, das viele Ursachen haben kann. Als häufigste Auslöser von Tinnitus gelten Stress, Lärm (z.B. Tinnitus nach Disco) sowie Durchblutungsstörungen im Ohr.

Zudem kann ein Tinnitus als Begleitsymptom von Kreislauferkrankungen, Blutdruckabweichungen, Verletzungen des Trommelfells, Innenohrentzündungen, Stoffwechselstörungen oder Tumoren auftreten. Auch zu hohe psychische Belastungen oder ein Hörsturz können ein ständiges Ohrenrauschen auslösen.

Typische Tinnitus-Symptome



Zu den quälenden Ohrgeräuschen treten meistens weitere körperliche Beschwerden auf, die die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken können. Mediziner teilen den Leidensdruck der Tinnitus-Patienten in vier Schweregrade ein. Grad eins bedeutet: Das Pfeifen im Ohr ist zeitweise zu hören, beeinträchtigt den Betroffenen aber noch nicht. Grad vier geht auf die Psyche. Die Patienten leiden oft an Depressionen und Angststörungen. Im schlimmsten Fall können sogar Suizidgedanken auftreten.

Typische Begleitsymptome für Tinnitus sind zum Beispiel Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Muskelverspannungen im Bereich der Halswirbelsäule, Kopfschmerzen, Schwindel oder Depressionen.

Außerdem kann ein Tinnitus nach kurzer Zeit wieder verschwinden (= akuter Tinnitus, die Symptome verschwinden nach weniger als drei Monaten) oder dauerhaft auftreten (= chronischer Tinnitus, die Symptome bestehen seit mehr als drei Monaten).

Wie entsteht Tinnitus?



Meist liegt dem Tinnitus eine Störung im Innenohr (beschädigte Hörsinnes- und Haarzellen) zugrunde, die die Hörverarbeitung durcheinander bringt. Es werden fehlerhafte Höreindrücke vom Ohr zum Gehirn weitergeleitet, die sich dort verselbstständigen und festsetzen. Es kommt zu einer Hörverschlechterung.

Um die entstandene Hörminderung auszugleichen, reagieren die an der Hörverarbeitung beteiligten Nervenzellen plötzlich überaktiv. Normalerweise wird das Rauschen von Nervenzellen bei einem gesunden Ohr herausgefiltert und nicht wahrgenommen. Funktioniert dieser Filter nicht, wie es beim Tinnitus der Fall ist, können die Geräusche ins Bewusstsein treten und es kommt zum lästigen Ohrenrauschen.

Diagnose: Analyse, Behandlung und Hörtests



Der erste Untersuchungsschritt bei Verdacht auf Tinnitus ist ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt. Durch die Krankengeschichte des Betroffenen und die genaue Beschreibung (Art und Häufigkeit der Ohrgeräusche) kann der Arzt Rückschlüsse auf eine mögliche Ursache des Tinnitus ziehen.

Nach dem Erstgespräch folgt eine umfassende HNO-ärztliche Untersuchung (z.B. Ohrmikroskopie, Untersuchung der Nasennebenhöhlen). Zudem kann mit unterschiedlichen Hörtests die Lautstärken-, Frequenz- und Sprachhörfähigkeit des Patienten überprüft werden.

Therapie: Akuter Tinnitus, was tun?



Besteht der Verdacht auf einen akuten Tinnitus sollte die Behandlung innerhalb der ersten Tage (am besten innerhalb der 24 bis 48 Stunden) begonnen werden. Je früher die Behandlung erfolgt, desto höher sind die Chancen einer Tinnitus-Heilung. Da man Durchblutungsstörungen als Auslöser der Ohrengeräusche vermutet, wird oft eine Infusionstherapie mit durchblutungsfördernden Medikamenten durchgeführt. Zudem kann Kortison (Glukokortikoide) zur Behandlung eingesetzt werden. Laut der Deutschen Tinnitus-Liga (DTL) haben Patienten mit einem akuten Tinnitus gute bis sehr gute Chancen auf eine Besserung.

Behandlung: Chronischer Tinnitus, was hilft?



Bei chronischem Tinnitus helfen keine Medikamente mehr. Dennoch gibt es einige therapeutische Maßnahmen, die bei dauerhaften Ohrengeräuschen helfen können.

Eine Behandlungsmöglichkeit ist die sogenannte Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT). Diese besteht aus einem Vier-Säulen-Konzept:

● dem sogenannten Counseling (Beratung und Aufklärung),

● einer psychologischen Betreuung,

● verschiedenen Entspannungstechniken,

● einer Geräteversorgung (z.B. durch ein Rauschgerät).

Rauschgeräte (sogenannte Tinnitus-Masker oder Tinnitus-Noiser) sind Tongeber, die wie ein Hörgerät hinter dem Ohr (oder auch im Ohr) getragen werden und durch ein angenehmes und ständiges Rauschen, den Patienten vom Tinnitus ablenken sollen.

Homöopathie und Akupunktur



Folgende homöopathische Mittel (sind zumeist als Globuli, Tropfen, Tabletten, Dragees oder Kapseln erhältlich) können sowohl bei chronischem als auch bei akutem Tinnitus zur Besserung beitragen.

● Apis mellifica (Bienengift): Wird bei einem Tinnitus empfohlen, der wie ein Bienenschwarm summt.

● Arnica (Pflanzenart): Gibt man nach akutem Lärmtrauma mit Tinnitus um möglicherweise entstandene Schwellungen abheilen zu lassen.

● Asarum (Pflanzenart): Wenn Lärm den Tinnitus verstärkt.

● Bärlappgewächs (Pflanzenart): Wird vor allem bei rechtsseitigem Tinnitus empfohlen. Es ist das sogenannte „Lycopodium“ in der Homöopathie. Lycopodium soll Erwartungsängste senken und so die „ängstliche Fixierung“ auf den Tinnitus lösen können.

● Cocculus (Schlingpflanze): Gilt als Nervenmittel. Wird eingesetzt, wenn Stress oder Morbus Ménière die Ursache ist.

● Dulcamara (Pflanzenart): Bei erkältungsbedingtem Tinnitus.

● Ginkgo biloba (Baumart): Soll die Durchblutung und Fließeigenschaften im Innenohr verbessern. Die antioxidative Wirkung von Ginkgo kann den Tinnitus zum Abklingen bringen.

● Lachesis (Sekret der Buschmeisterschlange): In den Wechseljahren und bei Ohrensausen links.

● Petroleum (Gemisch aus Kohlenwasserstoffen und Harzen): Eine Behandlung mit Petroleum kommt bei klopfendem Ohrgeräusch zum Einsatz.

● Theridion (Spinnenmittel): Wenn Lärm den Tinnitus verstärkt. Darüber hinaus berichten viele Mediziner, dass sich Massagen, Entspannungs- und Yogaübungen sowie Akupunktur äußerst positiv auf einen Tinnitus auswirken können. Zudem haben Studien gezeigt, dass die tägliche Einnahme von Magnesium (300 mg Magnesium pro Tag) quälende Ohrengeräusche lindern kann.
proplanta
Kommentieren Kommentare lesen ( 4 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
Grüner schrieb am 04.08.2020 11:25 Uhrzustimmen(18) widersprechen(10)
Vielen Dank für diesen Artikel - nun weiß ich mehr über meinen Tinnitus und habe ich doch noch Hoffnung auf Besserung.
cource schrieb am 27.02.2016 18:37 Uhrzustimmen(155) widersprechen(175)
einfach die wahrnehmung auf etwas anderes lenken, genau so, wie man sich ständig wiederholende gedanken, melodien usw. durch nichtbeachtung wieder los wird
Geistheiler schrieb am 21.02.2016 11:59 Uhrzustimmen(241) widersprechen(181)
@Dr. Berndt: Dank evidenzbasierter Medizin sterben etwa 100.000 Menschen jährlich allein in Deutschland an Arzneimittel (insbesondere bei Klinkaufenthalten) - das sollte zu (Um-)bedenken geben. Die Machenschaften der mächtigen Pharmalobby und unzähliger Ärzte, die bewusst Krankheiten zur Gewinnmaximierung pflegen oder neue Medikamente (mit ungeahnten Nebenwirkungen) wie warme Semmel anpreisen, ist eine Perversion des Gesundheitssystems. Es fehlt den meisten Ärzten schlichtweg an ganzheitlicher Denkweise, nur wenige Landärzte verfügen noch über ein profundes Wissen. Wehe dem, der Privat versichert ist!!! Es gibt unzählige (tierische) Beispiele, also keine Placebo-Effekte, die für Homöopathie sprechen.
Dr. Edmund Berndt schrieb am 21.02.2016 11:19 Uhrzustimmen(182) widersprechen(254)
Es scheint ein gewisser Zwang in den Redaktionen der Gesundheit zu herrschen, bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten ausgiebig Pseudomedizin zu zitieren. So auch hier, wo dem Aberglauben Homöopathie de facto gleich viel Raum geboten wird, wie der modernen evidenzbasierten Medizin. Mit keinem einzigen Wort, wird darauf hingewiesen, dass für den Aberglauben Homöopathie weder ein Beweis für die Wirksamkeit noch irgendwelche mit den gesamten Naturwissenschaften in Einklang stehende Erklärungen für die Wirkung noch für die Grundannahmen des Simileprinzips oder des Potenzierens existieren. Besteht irgend eine Verpflichtung zur Volksverdummung beizutragen?
  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet