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22.02.2016 | 00:01 | Epistaxis 

Nasenbluten: Notfall oder Bagatelle?

Stuttgart - Wenn plötzlich Blut aus der Nase tropft, geraten viele Menschen in Panik. Vor allem Kleinkinder und Jugendliche leiden häufig unter Nasenbluten. Dabei ist Epistaxis, so der medizinische Terminus für Nasenbluten, in den meisten Fällen völlig harmlos.

Mittel gegen Nasenbluten
(c) proplanta
Allerdings kann es auch Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung sein. Wodurch Nasenbluten entsteht, wie man es am besten stoppt und wann häufiges Nasenbluten zu einem Notfall wird, verraten wir Ihnen hier.

Woher kommt Nasenbluten?



Ihr Kind bohrt öfter mal in der Nase oder hat sich beim Herumtoben den Kopf gestoßen? Oft reichen schon kleine Verletzungen aus um Nasenbluten (auch Epistaxis genannt) auszulösen. Wenn plötzlich aus beiden Nasenlöchern Blut rinnt, ist das aber noch lange kein Grund zur Sorge. Denn in 80 Prozent der Fälle ist Nasenbluten harmlos und lässt sich mit ein paar einfachen Tricks schnell stoppen.

Doch warum blutet es eigentlich aus der Nase?



Im vorderen Bereich der Nasenscheidewand befindet sich ein dichtes Gefäßnetz aus feinen Adern und Venen (auch Locus Kiesselbachi genannt), dass sehr stark durchblutet wird und leicht verletzlich ist. Ein Schlag auf die Nase oder ein heftiger Sturz reicht aus, um eines der kleinen Blutgefäße zum Platzen zu bringen.

Neben äußeren Einwirkungen können auch eine extrem trockene Luft (z.B. durch überheizte Räume im Winter) und eine entzündete Nasenschleimhaut (z.B. durch eine Allergie) bewirken, dass es aus der Nase blutet. Zudem kann es in der Pubertät (ausgelöst durch Wachstumsschübe) und während der Schwangerschaft (durch verstärkte Durchblutung der Schleimhäute) zu häufigem Nasenbluten kommen.

Plötzlich blutet es aus der Nase, was tun?



Mit der Absicht das Nasenbluten so schnell wie möglich zu stoppen, werden oft schlimme Fehler gemacht. Wenn die Nase blutet, stecken sich viele Betroffene Taschentücher in die Nase und lehnen den Kopf zurück, damit das Blut nach hinten rinnen kann.

Doch genau das ist gefährlich! Denn das Herausziehen des Taschentuchs kann dazu führen, dass die Wunde einreißt und es erneut zu Blutungen kommt. Zudem besteht beim Einnehmen einer zurückgelehnten Sitzposition die Gefahr, dass man das Blut verschluckt. Dies wiederum kann zu starkem Husten, Übelkeit und Erbrechen führen. Bei stärkerem Nasenbluten droht sogar Erstickungsgefahr!

Das oberstes Gebot bei Epistaxis lautet: Ruhe bewahren! Nasenbluten, egal ob bei Kindern oder Erwachsenen, vergeht meist von alleine wieder.

Richtiges Verhalten bei Nasenbluten



Folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen sind im Ernstfall zu beachten:

● Setzen Sie sich in aufrechter Sitzposition auf eine Stuhlvorderkante  und beugen Sie den Kopf nach vorne, damit dass Blut herauslaufen kann.
Legen Sie anschließend einen kalten Waschlappen (oder eine Kühlkompresse) in den Nacken. Dies bewirkt eine Verengung der Blutgefäße und bringt dadurch die Blutung schneller zum Stillstand.

● Pressen Sie die Nasenflügel mit Daumen und Zeigefinger fest zusammen, sodass kein Blut mehr aus der Nase laufen kann. Damit sollten Sie den Hauptpunkt der Blutung erwischt haben.

● Um wirklich sicher zu sein, dass die Blutungen auch wirklich gestillt sind, leuchten Sie mit einer Taschenlampe in den Rachen. Hier befindet sich ein Zäpfchen. Wenn sich hinter diesem Zäpfchen kein Blut mehr befindet, haben Sie die Blutungen gestillt.

Nasenbluten hört nicht auf, was tun?



Blutet es stark aus der Nase oder bei Verdacht auf eine schlimmere Verletzung, sollten Sie sofort den Notdienst (Notrufnummer: 112) verständigen. Aber auch wenn das Nasenbluten länger als 15 Minuten anhält (bei Kinder sollten Sie bereits ab 10 Minuten hellhörig werden) oder es ohne erkennbaren Grund immer wieder erneut aus der Nase blutet, sollten Sie auf jeden Fall ein Arzt aufsuchen. Denn dann könnte das Nasenbluten auch eine gefährliche Ursache haben und als Begleitsymptom einer ernsthaften Grunderkrankung auftreten!

Um die Blutungen zu verringern oder zu stoppen kann der Arzt entsprechende Tamponaden in die Nase einführen. Zudem ist es möglich, die Blutungsquelle mit einem Laser zu veröden. Im schlimmsten Fall bedarf Nasenbluten einer Operation, um es zu stoppen!

Chronisches Nasenbluten: Ursache Nasenbluten, das mehrmals innerhalb kurzer Zeit und ohne erkennbare Ursache auftritt, kann erstes Anzeichen für eine systemische Erkrankung sein. Sogenanntes „systemisches Nasenbluten“ kann aber auch als Begleiterscheinung einer Medikamenteneinnahme ausgelöst werden. Vor allem Bluthochdruckpatienten und Patienten die auf blutverdünnende Arzneimittel wie zum Beispiel Aspirin (enthält den Wirkstoff Acetylsalicylsäure, kurz ASS) und Marcumar (senkt den Vitamin-K-Spiegel) angewiesen sind, leiden häufig unter chronischen Nasenbluten. Auch die Einnahme der Anti-Baby-Pille kann die Neigung zu Nasenbluten verstärken!

Zudem können folgende Krankheiten Auslöser von Nasenbluten sein:

● Fieberhafte Infektions- und Viruserkrankungen (z.B. Grippe, Masern, Mumps, Aids, Typhus, Hepatitis)

● Gefäß- und Kreislauferkrankungen (z.B. Arteriosklerose, Diabetes, Bluthochdruck, Thrombose)

● Blutgerinnungsstörungen (wie z.B. Leukämie oder Thrombozytopenie)
Genetisch bedingte Gefäßerkrankungen (z.B. Rendu-Osler-Weber-Krankheit, Willebrand-Jürgens-Syndrom)

● Vitaminmangel (z.B. Vitamin-K-Mangel oder Mangel an Folsäure)

● Lebererkrankungen

Nasenbluten vorbeugen



Einige Tipps und Hausmittel gegen Nasenbluten:

● Verwenden Sie einen Luftbefeuchter im Winter: Luftbefeuchter schützen die empfindlichen Nasenschleimhäute vor dem Austrocknen.

● Trinken Sie mindestens zwei Liter Flüssigkeit täglich! Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wirkt sich positiv auf die gereizte Schleimhaut aus.

● Eine Feuchtigkeit spendende Nasensalbe oder ein Nasenöl aus der Apotheke kann effektiv gegen Nasenbluten vorbeugen.

● Regelmäßiges Inhalieren oder eine Nasenspülung mit Kochsalzlösung wirkt vorbeugend gegen trockene und gereizte Schleimhäute.

● Ätherische Öle: Lavendelöl kann helfen Nasenbluten vorzubeugen.

● Vorsicht bei Nasensprays! Seien Sie vorsichtig im Umgang mit Nasensprays! Besonders Präparate, die Oxymetazolin, Tramazolin oder Kortison beinhalten, führen zur Verdünnung der Schleimhaut und können eine Blutung begünstigen.
proplanta
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