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30.08.2007 | 14:58 | Milch-Studie 

Seehofer erforscht Milchmüdigkeit bei Schülern

Düsseldorf - An 600 nordrhein-westfälischen Grundschulen lässt das Bundesagrarministerium wissenschaftlich erforschen, warum immer weniger Kinder zur Schulmilch greifen.

Milchmüdigkeit
(c) proplanta
An einer Düsseldorfer Grundschule gab Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) am Donnerstag den Startschuss für das Modellvorhaben. Das Projekt soll klären, ob die Preise, mangelnde Werbung oder Konsumtrends dazu beigetragen haben, dass der Schulmilchabsatz in den vergangenen 15 Jahren bundesweit um zwei Drittel gesunken ist. Ziel sei es, möglichst viele Schüler wieder auf den Geschmack der gesunden, nährstoffreichen Milchprodukte zu bringen, sagte Seehofer.

Die Milch macht's schon lange nicht mehr an deutschen Schulen. In NRW trinke nur noch jeder zehnte Schüler Schulmilch, berichtete NRW-Agrarminister Eckhard Uhlenberg (CDU). Dabei sei der Rückgang hier seit 1993 nur halb so hoch ausgefallen wie im Bundesdurchschnitt, sagte Seehofer. Er führte dies auf die Anstrengungen des Landes zurück, die Abkehr von der Milch durch Informationsprogramme in den Schulen zu stoppen. «Segensreich» sei dabei unter anderem der Einsatz von Landfrauen für ein gesundes Schulfrühstück in den Klassenzimmern gewesen.

Jedes zweite bis vierte Kind werde ohne ausreichendes Frühstück in die Schule geschickt, kritisierte Uhlenberg. In diesen Fällen fehle die an Eiweiß, Kalzium und Vitaminen reiche Energiequelle Milch besonders. Vielleicht habe die Milch ein Imageproblem bei den Kindern, meinte Seehofer. Möglicherweise könne Werbung für «Power-Milch» die Schüler locken.

Dem soll die Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel in den nächsten zwei Jahren an 600 der 3400 Grundschulen in NRW auf den Grund gehen. Dazu werden vier Versuchsgruppen gebildet, in denen die Schulmilch entweder kostenlos, verbilligt oder zum Normalpreis mit oder ohne Werbung abgegeben wird. Der Bund stellt dafür 9,3 Millionen Euro zur Verfügung, NRW zahlt 400 000 Euro. An dem Projekt beteiligt sich auch die Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW.

Der Absatz von Milcherzeugnissen in Kindergärten und Schulen wird seit 1977 durch die Europäische Union gefördert. Nach mehrmaligen Absenkungen sei die Beihilfe von ehemals 40 auf derzeit 18 Cent pro Kilo Milch gesunken, berichtete Seehofer. Derzeit liegen die Preise zwischen 20 Cent für ein Viertel Liter lose abgegebene Frischmilch und 40 Cent für Milchmischgetränke.

Nach Angaben des NRW-Agrarministeriums deckt ein halber Liter Milch bei Jugendlichen 70 Prozent ihres Calcium-Tagesbedarfs. Tatsächlich werde bei ihren heutigen Ernährungsgewohnheiten meist aber nur die Hälfte aufgenommen. (dpa)
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