Das geht aus vorläufigen Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbandes der Energie- und
Wasserwirtschaft (BDEW) hervor. Im Vorjahreszeitraum hatte sich der Anteil der Erneuerbaren am Stromverbrauch noch auf 50 % belaufen.
Den Rückgang begründen die beiden Verbände mit der Windflaute im ersten Quartal, gepaart mit weniger Sonnenstunden. ZSW und BDEW verwiesen zudem auf einen „Corona-Effekt“: Da die Erneuerbaren-Quote als Anteil am Stromverbrauch ausgewiesen werde, habe der pandemiebedingte Lockdown im Frühjahr 2020 und die damit einhergehende Stromeinsparung zu einem zwischenzeitlichen Anstieg des prozentualen Wertes bei Wind-, Solar- und Biomassestrom geführt. Seit die Industrie wieder unter Volllast laufe, habe sich der Stromverbrauch normalisiert.
Laut den Berechnungen der Verbände steuerten die Biomasseerzeuger in der ersten Jahreshälfte 2021 gut 22 Mrd. kWh zur Deckung des Stromverbrauchs bei, was einem Anteil von etwa 8 % entsprach. Einmal mehr größter Ökostromerzeuger war mit 48 Mrd. kWh die Windkraft an Land, während Photovoltaik-(PV)-Anlagen rund 28 Mrd. kWh lieferten.
Beim BDEW geht man davon aus, dass Deutschland seine durch die Novelle des Klimaschutzgesetzes nachgeschärften
Klimaziele nur mit einem deutlich höheren Ausbautempo erreichen kann. „Für das höhere CO2-Einsparziel ist ein Anteil von mindestens 70 % erneuerbarer Energien an der
Stromerzeugung bis 2030 erforderlich“, so Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
Neben einer Beschleunigung des Windenergieausbaus an Land durch mehr Genehmigungen und Flächenausweisung sei auch ein echter PV-Boom mit einem Zubau von mindestens 10 GW pro Jahr notwendig. Gelingen könne dies mit einem konsistenten Instrumentenmix aus finanziellen Anreizen für Unternehmen sowie Bürger, mehr Flexibilität bei derWahl der Nutzung des erzeugten PV-Stroms und eine deutliche Entbürokratisierung rund um den Bau und die Nutzung von PV-Anlagen.