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16.09.2009 | 09:35 | Erneuerbare Energie  

Fraunhofer IWES-Studie belegt: Immer weniger Platz für Strom aus Großkraftwerken durch Ausbau der Erneuerbaren Energien

Berlin - Der Bedarf an konventionellen Großkraftwerken, die im Dauerbetrieb Strom produzieren, schrumpft im Jahr 2020 auf etwa die Hälfte.

Strommasten
(c) proplanta
Während heute 43,9 Gigawatt (GW) konventioneller Kraftwerksleistung mit mehr als 8000 Stunden fast durchgehend im Jahr Strom produzieren können, besteht 2020 nur noch eine dauerhafte Nachfrage nach 24,5 GW aus Kohle- oder Kernkraftwerken. Der übrige Teil des dauerhaften Strombedarfs, der so genannten Grundlast, wird dann durch Erneuerbare Energien und Pumpspeicher gedeckt. Das ist das Ergebnis einer Studie des Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) im Auftrag des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE). Das Forschungsinstitut hat anhand der realen Wetterdaten und der realen Stromverbrauchswerte des Jahres 2007 für jede Stunde im Jahr 2020 die Stromnachfrage, die Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien und den Bedarf an ergänzender konventioneller Kraftwerksleistung simuliert. Dabei hat das IWES die Ausbauprognose der Erneuerbare-Energien-Branche zugrunde gelegt.

„Nach den Ergebnissen der Studie sind alle Investitionen in zusätzliche fossile Kraftwerke, die auf eine dauerhafte Auslastung angewiesen sind, unwirtschaftlich. Denn diese Kraftwerke werden sich angesichts der realen Bedingungen von Angebot und Nachfrage auf dem Strommarkt nicht rentieren“, schlussfolgert Björn Klusmann, BEE-Geschäftsführer. Ebenso seien Laufzeitverlängerungen für Kernkraftwerke nicht ohne massive Einschnitte bei der Stromproduktion anderer Kraftwerke umsetzbar. Die installierte Leistung aller Kernkraftwerke allein würde in etwa den verbleibenden Bedarf an durchgängiger Stromproduktion aus nicht erneuerbaren Kraftwerken im Jahr 2020 decken. „Würde man also die Kernkraftwerke weiterlaufen lassen, müsste stattdessen ein Großteil der übrigen konventionellen Kraftwerke abgeschaltet werden. Doch dafür gibt es keine gesetzliche Grundlage“, erläutert Klusmann. Faktisch drohe daher bei einer Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke stattdessen eine Einschränkung des Vorrangs Erneuerbarer Energien.

Die Ergebnisse der IWES-Studie belegten, dass ein kompletter Umbau der Stromversorgung in Deutschland anstehe. Mit den richtigen Rahmenbedingungen sei dieser Umbau schnell zu bewerkstelligen. Klusmann: „Die Politik muss den geltenden Vorrang für Erneuerbare Energien im Stromsektor konsequent durchhalten und in der Praxis durchsetzen. Dann erledigen sich Pläne für zusätzliche Kohlekraftwerke und Laufzeitverlängerungen fast von alleine.“ Erst recht, da der Ausbau Erneuerbarer Energien im Stromsektor auch nach 2020 weitergeht. (BEE)
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