„Die Vertreter der Regierungsfraktionen lassen die Chance ungenutzt, die kleine aber entscheidende Änderung der Biomasseverordnung vorzunehmen", erklärt der Vorstandsvorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) Felix Prinz zu Löwenstein.
„Für die Streichung des entscheidenden Wörtchens ‚Zwischenfrucht‘ hätte es lediglich eine Aufforderung des Parlaments an die Bundesregierung gebraucht, eine redaktionelle Korrektur vorzunehmen", sagt Löwenstein und weist darauf hin, dass alle zuständigen Ministerien, das Kanzleramt und die Parlamentarier die Änderung sachlich für richtig und notwendig halten.
„Hätten die Parlamentarier die Initiative ergriffen, hätte die Regierung eine entsprechende Änderung in der Biomasseverordnung vornehmen können, ohne das Gesetzgebungsverfahren des EEG überhaupt anzutasten", erläutert der BÖLW-Vorsitzende den Sachverhalt.
Kleegras und Luzerne werden nicht als Zwischenfrucht sondern mindestens zweijährig angebaut.
„Besonders umweltfreundlich wirtschaftende Bio-Betriebe, die auf die klimaschonende Nutzung von Klee- und Luzernegras für ihre Anlagen setzen, werden nun weiter benachteiligt", kritisiert Löwenstein. Denn die höhere Vergütung ist nicht nur Voraussetzung, damit Bio-Betriebe mit Unternehmen, die Mais als Biogas-Substrat nutzen, konkurrenzfähig sein können.
Sie schafft zudem auch für konventionell wirtschaftende Betriebe Anreize, auf wesentlich umweltfreundlichere Substrate als Mais zu setzen.
„Besonders in Bezug auf die
Klimaziele Deutschlands müssen die Regierungsfraktionen auf die Förderung umweltfreundlicher Substrate setzen", fordert Löwenstein. Denn Klee- und Luzernegras bauen nicht nur aktiv Humus auf und binden so das schädliche Klimagas
Kohlenstoffdioxid (CO2).
Im Vergleich zum Mais weisen diese Kulturen auch eine bessere Bilanz zwischen Energie-Input und -Output auf. Das liegt vor allem daran, dass Kleegras im Gegensatz zum Mais keine chemisch-synthetischen Düngemittel zum Wachsen benötigt, deren Produktion mit hohem Einsatz fossiler Energie verbunden ist.
Für die nun in Aussicht gestellte Neubewertung der Biogas-Förderung im Herbst 2012 fordert der
BÖLW eine grundsätzliche Neuorientierung: „Biogas ist erfunden worden, um Stoffe aus der Landwirtschaft für die Energiegewinnung zu nutzen, die keine Verwendung als Nahrungsmittel finden.
Die Konzentration auf den intensiven Anbau „nachwachsender Rohstoffe" in wuchernden Mais-Monokulturen ist eine Fehlentwicklung, die jetzt energisch beendet werden muss", so Löwenstein.
„Die anstehende Novellierung muss dazu führen, dass der notwendige Beitrag zur Erzeugung regenerativer Energien vom Acker nachhaltig erfolgt und Fördergelder nur noch dort eingesetzt werden, wo
Gülle, Reststoffe der Verarbeitung, Kleegras, Zwischenfrüchte und dergleichen Verwendung finden." (bölw)